DEUTSCHLAND MASSEN-BEGEGNUNG.
Die SPD will den erwarteten Massenbesuch von DDR-Rentnern in der Bundesrepublik parteipolitisch nutzen. Nach amtlichen Schätzungen werden von den 3,1 Millionen DDR-Bewohnern im Rentneralter, die demnächst zu Verwandtenbesuchen in den Westen reisen dürfen, und zwei Millionen nach Westdeutschland und West-Berlin kommen, wo jeder Besucher etwa mit zehn Personen zusammentreffen dürfte. Rund 20 Millionen Bundesbürger würden somit aus erster Hand erfahren, welche Politik die DDR-Bevölkerung von der Bundesrepublik erwartet. Sozialdemokratische Wahlstrategen erhoffen von dieser Massenbegegnung ein wachsendes Verständnis der Bundestagswähler für die flexible »DDR-Politik der kleinen Schritte« ihres Vorsitzenden Willy Brandt, die nach SPD-Meinung in der Sowjetzone populär ist.