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Briefe

Mehr als Überleben
aus DER SPIEGEL 6/1993

Mehr als Überleben

(Nr. 4/1993, SPIEGEL-Titel: Die Jahre des Überflusses sind vorbei)

Ihnen ist offenbar gar nicht bewußt, daß die Deutschen im Jahre 1992 weitere 400 Sparmilliarden auf ihre Konten geschaufelt haben. Wenn die Regierung ihren Haushalt ernsthaft sanieren will, dann sollte sie über eine einmalige Vermögensabgabe nachdenken und all jene in Ruhe lassen, die nichts weiter als ihre Arbeitskraft ihr Vermögen nennen. *UNTERSCHRIFT: Stadtallendorf (Hessen) ANDREAS STEINGRAEBER

Ein Kanzler, der völlig einseitig Sparmaßnahmen durchsetzen will und dabei Leuten mit geringer finanzieller Ausstattung an die Geldbörse geht, ist nicht mehr ertragbar. Abtreten, Herr Kohl! *UNTERSCHRIFT: Hamburg MARTIN PRECHTL

Der Sozialstaat sollte doch etwas mehr bieten als das bloße Überleben. *UNTERSCHRIFT: Hameln (Nieders.) STEPHAN SCHMIDT

Bevor man bei den unteren Einkommensgruppen das Rasiermesser ansetzt, sollte man das stärkste Rasenmähermodell erst einmal bei den Volksvertretern ansetzen, da steht eine reiche Ernte ins Steuerhaus. *UNTERSCHRIFT: Hamburg URSULA ALSCHER

Allmählich werden die ersten Rechnungen für Kohls teures Hobby, in die Geschichtsbücher einzugehen, fällig. Bezahlen müssen andere. *UNTERSCHRIFT: Straßburg MICHAEL APP

Als Titelbild wäre eine »Kohlsuppe« treffender gewesen. *UNTERSCHRIFT: Sinsheim (Bad.-Württ.) ROLF LINDE

Nicht immer sind die Titelbilder des SPIEGEL ein großer Wurf: Daß es für die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung beim Bonner Sparprogramm bis ans Essen geht, nur noch Knochen zu nagen sein werden und dem Wohlstand ade zu sagen ist, stellt die Notlagen in der Welt nun doch in völlig falsche Relationen. Erforderlich ist ein globaler Finanzausgleich zwischen Ost, West und Süd. Es gilt, ohne Zynismus und Panikmache umzusteuern und unter Aufgabe der Egoismen Wohlstand neu zu verteilen. *UNTERSCHRIFT: Hamburg KLAUS MILKE Nord-Süd-Initiative Germanwatch

Zur Sicherung der Finanzierung-Ost sind harte Maßnahmen erforderlich. Aber nicht bei den Ärmsten der Armen, sondern dort, wo dem Staat legal zustehende Gelder vorenthalten werden - bei der Steuerhinterziehung. Aber in Deutschland werden Steuerbetrüger ja Parteivorsitzende und Minister. *UNTERSCHRIFT: Regensburg SASCHA KNÖCHEL

Die Kürzungsvorschläge im sozialen Bereich sind bei der derzeitigen gespannten sozialen Situation völlig absurd. Das ist wieder einmal ein Beispiel dafür, daß es mit der Sozial- und Finanzpolitik der CDU/CSU nicht weit her ist. Da liegt die Utopie nicht mehr fern, daß sich die Regierenden künftig mit dem Abbau von den in deutschen Großstädten nach amerikanischem Vorbild entstandenen Armenghettos befassen müssen. *UNTERSCHRIFT: Reinheim (Hessen) JÖRG MAGER

Die Wegwerfgesellschaft erlebt ihr Waterloo. Wir stehen nun, völlig überrumpelt von den Ereignissen, konzeptionslos vor dem Trümmerberg, dessen Entsorgung die bange Frage aufwirft: Wer soll das bezahlen? *UNTERSCHRIFT: Hückeswagen (Nrdrh.-Westf.) ERNST DITTRICH

Es heißt, der Westen habe den Kalten Krieg gewonnen. Wenn es den Kalten Krieg gab, ging der zwischen der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik für letztere total verloren. Die bereits transferierten Milliarden und die ständig neuen Forderungen nach weiteren ungezählten Milliarden zeigen es. *UNTERSCHRIFT: Alfter (Nrdrh.-Westf.) HANS SCHNEIDER

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