FERNSEHEN »Meines Stoffes beraubt«
SPIEGEL: Herr Huby, was hat Ihnen an der Drehbuch-Überarbeitung nicht gefallen?
Huby: Zunächst hat mir nicht gefallen, dass mein Buch überhaupt überarbeitet wurde. Ich bin kein unerfahrener Autor und gewohnt, Bücher so lange zu bearbeiten, bis sie drehreif sind. Aber in diesem Fall hat ein junger Regisseur gesagt, er glaube nicht, dass wir auf einen Nenner kämen, das Buch müsse ganz neu geschrieben werden, aber nicht von mir. Und zu meinem Entsetzen hat die Redaktion da mitgezogen.
SPIEGEL: Aber der Kommissar Casstorff ist doch Ihre Figur?
Huby: Ja, ich habe sie zusammen mit dem Darsteller Robert Atzorn und anderen entwickelt. Daran wird sich auch Herr Bohn halten müssen, obwohl er beim NDR herausgehandelt hat, dass er die nächsten Bücher ganz alleine schreiben darf.
SPIEGEL: Was ist denn im »Tatort: Exil!« noch von Ihnen?
Huby: Der Grundplot ist von mir und meinem Co-Autor Chris Brohm. Im Abspann sollte stehen »Nach einer Vorlage von Felix Huby«, aber nachdem ich den Film gesehen hatte, konnte ich das nicht akzeptieren.
SPIEGEL: Was gefällt Ihnen daran nicht?
Huby: Es ist nicht mein Stil. Herr Bohn kommt ja aus der Werbung und hat ein sehr ästhetisches, kaltes Produkt gemacht. Ich konnte keinerlei Gefühl für die Figuren entwickeln.
SPIEGEL: Ist das so wichtig?
Huby: Ja. Ich fühle mich meines Stoffes beraubt. Herr Bohn schrieb mir, ich solle mich nicht so anstellen, sicherlich hätte ich im Laufe meiner Karriere vielen Kollegen »Jobs abspenstig gemacht«. Er hat das zurückgenommen, aber ich finde es schon interessant, dass sich jemand mit so einem Argument verteidigt.