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MERCEDES-BENZ 190: NOBLER NIMBUS MIT DÜNNER HUPE

aus DER SPIEGEL 28/1962

Der SPIEGEL veröffentlicht die Ergebnisse einer Untersuchungsreihe, in der jeweils 3000 Automobilbesitzer über Vorzüge und Mängel der von ihnen gefahrenen deutschen und ausländischen Modelle befragt werden. Die fünfte Repräsentativ-Umfrage gilt dem Mercedes-Benz 190 c. Die befragten Mercedes-Besitzer haben den Wagen im Schnitt fünf Monate gefahren und mit ihm 10 321 Kilometer zurüdckgelegt.

Einer der Befragten begründete seine Wagenwahl so: »Weil es eben ein Mercedes ist.« Ein anderer: »Es geht nichts über Mercedes.« Ein dritter:

»Einen Stern am Wagen habe ich mir immer schon gewünscht.«

Häufiger als bei jeder der voraufgegangenen SPIEGEL-Umfragen brachten die Automobilbesitzer diesmal derart verklärte Kaufargumnente vor; häufiger auch fiel ein spezifisches Stichwort - »Repräsentation«.

- »Wer Mercedes fährt, hat beruflich mehr Chancen«, notierte ein Kaufmann.

- »Beim Kauf eines kleineren Wagens

hätte ich einen Prestigeverlust befürchten müssen (Kleinstadt)«, meldete ein Arzt.

8,9% der Befragten bekannten ausdrücklich, einen Mercedes 190 c aus Repräsentationsgründen erworben zu haben - ein erstaunlich hoher Wert angesichts der Tatsache, daß ein solches Motiv sonst nur am Rande oder überhaupt nicht erwähnt wird. Die 8,9% dürften darüber hinaus nur zum Teil widerspiegeln, wie stark Prestigesehnsüchte den Erwerb eines Mercedes-Autos bestimmen.

Immerhin steht »Repräsentation« als eindeutig definierbares Kaufmotiv erst an 13. Stelle in der Liste der Kaufgründe. Die erste Position drückt das

Vertrauen in Stabilität- und Qualität, der Mercedes - Fahrzeuge aus (40,9 %). 25,4 % zeigten sich vom Fahrkomfort, 24,7 % von der Geräumigkeit, 20,6 % von der Zuverlässigkeit, 19,9 % von der Sicherheit des Automobils angetan**.

Ferner waren mitentscheidend für die Anschaffung: die Erwartung, den Wagen später zu einem hohen Wiederverkaufspreis veräußern zu können (18,9 %), gute Erfahrungen mit zuvor gefahrenen Mercedes-Autos (16,8 &). Erst in achter Position erscheint mit der Straßenlage (16,5 0/) ein fahrtechnisches Argument unter den Kaufgründen. Zum Vergleich: In der Peugeot 404-Umfrage rangierte die Straßenlage mit 36,2 % an zweiter, Stelle in der Liste der Kaufgründe.

Daß der 1,9-Liter-Wagen (Bauserie c) in der Formgebung den Erfolgsmodellen der 220er-Serie angeglichen wurde, vermerken 190-Fahrer beiläufig mit Genugtuung. Daß sich aber auch der Benzinverbrauch, im Vergleich zu früheren 190er-Modellen (190 a), geringfügig erhöht hat, wird gelegentlich milde moniert: »Könnte um 10 Prozent niedriger sein.«

Der Verbrauch beträgt im Durchschnitt 11,95 Liter (Superkraftstoff) auf 100 Kilometer - das sind 0,59 Liter mehr, als der Mercedes-Benz 190 a des Baujahrs 1957 benötigte. Allein: Da seitdem die Leistung erhöht (80 PS statt 75 PS), das Drehmoment angehoben (14,5 mkg statt 13,9 mkg) und die Fahrwerksqualität erheblich verbessert worden ist, nehmen die meisten Besitzer eines 190 c den Mehrverbrauch kommentarlos hin. Oder sie zeigen sich einsichtsvoll: »12,5 Liter - nicht wenig, aber ich mag auch nicht langsam fahren, irgendwo muß es ja herkommen.«

Der Verbrauch läßt sich wie folgt aufschlüsseln:

10 bis 11 Liter - 16,4 %

11 bis 12 Liter - 27.6 %

12 bis 13 Liter - 56,0 %

Die Straßenlage, so finden die Mercedes-Fahrer, sei im Vergleich zu früheren 190er-Modellen eindeutig besser geworden. Der Wagen lasse sich nun außerordentlich sicher chauffieren und verhalte sich- auch in kritischen Situationen »gutmütig«. Ein Oberingenieur:

»Gut - die Straßenlage - bei dem neuen Modell 190 ist gegenüber den Modellen 180 und 190 früherer Bauart ganz wesentlich verbessert: Das ist mir besonders aufgefallen bei dem winterlichen Wetter dieses Jahres. Fahrgeschwindigkeit und Kurvensicherheit sind durch die Verbesserung wesentlich erhöht.« Gesamturteil der Befragten:

ganz ausgezeichnet - 59,5 %

gut - 36,7 %

zufriedenstellend - 2,8 %

ausreichend - 0,3 %

unbefriedigend - 0,7 %

Bei prall gefülltem Kofferraum allerdings machen 190-Fahrer eine weniger angenehme Erfahrung: Dann liege der Wagen »nicht mehr gut in der Hand«.

Dieser Huckepack -Effekt zeigt sich auch bei der Federung.

Typischer Kommentar: »Bei der Heckbelastung (zwei schwere Koffer genügen) und bei Dunkelheit stehen vorn die Scheinwerfer zu hoch; ärgerlich, wenn jeder Entgegenkommende blinzelt.«

Abgesehen von dieser allgemeinen Unart ausladender Kofferräume, über die auch Besitzer des Ford 17 M zu klagen haben, wird die Federung des Mercedes-Autos als »sehr angenehm« empfunden. Urteil:

zu hart - 0,7 %

gerade richtig - 95.5 %

zu weich - 3,8 %

Die Beschleunigung gilt als

ganz ausgezeichnet - 39,9 %

gut - 52,5 %

zufriedenstellend - 7,2 %

ausreichend - 0,4 %

unbefriedigend - 0,0 %

Spritziger geworden, beim Anfahren und beim Überholen«, konstatiert ein Mercedes-Besitzer, »für die Größe und Leistung gut.« Tenor der Anmerkungen: gemessene Zufriedenheit. Deutlich besser bewerteten Peugeot-404-Besitzer (53,6 % »ganz ausgezeichnet") und 17 M-Fahrer (59,5 % »ganz ausgezeichnet« für die 1,7 Liter-Version) das Beschleunigungstemperament ihrer Wagen.

Die erreichbare Dauergeschwindigkeit -

ganz ausgezeichnet - 48,7 %

gut - 46,6 %

zufriedenstellend - 3,0 %

ausreichend - 1,7 %

unbefriedigend - 0,0 %

- entspricht den Wünschen der 190-Fahrer vollauf, zumal »140 km/st wegen guter Straßenlage auch wirklich angenehm zu fahren« seien. Die gestoppten Geschwindigkeiten decken sich mit der Werksangabe (145 km/st)

Das Urteil über die Fußbremse -

ganz ausgezeichnet - 34,7 %

gut - 40,6 % zufriedenstellend - 16.1 %

ausreichend - 4,1 %

unbefriedigend - 4,5 %

- wurde offenbar verschönt durch das

Lob derjenigen 190-Besitzer, die sich

(gegen einen Aufpreis von 170 Mark)

ein Bremshilfsgerät hatten einbauen lassen. »Ganz ausgezeichnet«, lautet ein typischer Kommentar, »weil ich eine Servobremse zusätzlich installieren ließ.«

Allgemein ist der Wunsch nach Scheibenbremsen, wie sie seit kurzem serienmäßig beim 220 Sb für die Vorderräder eingebaut werden: »Scheibenbremsen müssen bei einem so schnellen Wagen sein.« Oder: »Das einzige, was ich von meinem nächsten Wagen weiß

- er muß Scheibenbremsen haben.«

Die Handbremse wird bewertet als

ganz ausgezeichnet - 7,3 %

gut - 43,5 %

zufriedenstellend - 24,7 %

ausreichend - 12,9 %

unbefriedigend - 11,67 %

Das Resultat spiegelt wider, daß sich immer mehr Fahrer mit Sicherheitsgurten anschnallen. So fühlen sich viele in ihrer Bewegungsfreiheit ("Unbefriedigend

- wenn man angeschnallt ist, sonst ausreichend") eingeengt, wenn sie die unter dem Armaturenbrett angeordnete Zugbremse bedienen müssen; sie fordern deshalb eine griffgerecht rechts neben dem Fahrer liegende Hebelbremse.

Von allen Mercedes-Typen bietet nach Ansicht der befragten Besitzer der 190 c die beste Sicht nach vorn. Sie wird beurteilt als

ganz ausgezeichnet - 66,7%

gut - 31,3 %

zufriedenstellend - 1,7 %

ausreichend - 0,3 %

unbefriedigend - 0,0 %

Zum Vergleich: Peugeot 404: 75,3 %,

Opel Kapitän: 52,4%, VW 34 PS: 15,7 %,

Ford 17 M: 83,4 % - jeweils für »ganz ausgezeichnet«.

Ähnliche Vergleiche fallen bei der Sicht nach hinten -

ganz ausgezeichnet - 50,0 %

gut - 44,1 %

zufriedenstellend 3,8 %

ausreichend - 1,7 %

unbefriedigend - 0, %4

- für den 190 vorteilhafter aus: Nur

der Peugeot 404 übertrifft ihn mit einer »ganz ausgezeichnet«-Quote von 55,8 %, wahrscheinlich wegen der beiden im Spiegel besser sichtbaren Heckkanten. Die Position des Außenspiegels hingegen wird häufig kritisiert. Namentlich Langbeinige, die ihren Sitz weit zurücksetzen müssen, stellen fest, daß der Pfosten der Windschutzscheibe den Spiegel zu mindestens einem Drittel verdecke. Auch liege er in jenem Eck der Windschutzscheibe, das vom Scheibenwischer nicht mehr erreicht werde:

So sei die Sicht in den Spiegel bei verschmutzter Scheibe stark behindert.

Verbesserungsvorschläge laufen meistens darauf hinaus, den Spiegel weiter zurückzunehmen und ihn unmittelbar neben dem kleinen Ausstellfenster anzubringen.

Die Scheibenwischerfläche, die von der Karosseriemodernisierung profitierte,

gilt als

angenehm groß - 68,1 %

ausreichend - 28,8 %

zu klein - 3,1 %

Anmerkungen der Befragten: »Ausgezeichnete Lösung, große Fläche durch übereinanderfassende Wischerblätter.«

Ein Ingenieur: »Bestes mir bekanntes Prinzip der Wischeranordnung. Vermisse nur zwei Geschwindigkeiten (oder stufenlos!).« Der Wunsch nach regulierbarer Wischgeschwindigkeit orientiert sich offenbar an den Mercedes-Modellen 220 S und 220 SE. 190-Fahrer weisen darauf hin, ihr Wagen sei nicht sehr viel langsamer als die Sechszylinder; und bei schneller Fahrt und starkem Regen schaffe der Wischer nicht, was man von ihm erwarten müsse.

Ein Handelsvertreter hat herausgefunden, daß nur ein einziges Kabel und das Schaltaggregat für einen, entsprechenden Umbau der Wischeranlage erforderlich seien: »Für wirklich wenig Geld wurde das bei mir geändert, so daß ich jetzt auch den Schnellgang dabei habe.«

Ein verblüffend niedriger »ganz ausgezeichnet«- Wert kennzeichnet die Bewertung der Gängigkeit und Schaltbarkeit des Getriebes:

ganz ausgezeichnet - 22,0 %

gut - 52,4 %

zufriedenstellend - 16,2 %

ausreichend - 5,2 %

unbefriedigend - 4,2 %

Die Mercedes-Besitzer äußern ihr Unbehagen in allgemeinen Wendungen - etwa, daß »alles leichter, glatter und besser« gehen müsse. Die Gänge »klemmen manchmal«, »gehen hart«, »hakeln gern«, auch die Schaltwege seien »ein bißchen arg lang«. Andere, sogar billigere Wagen hätten jedenfalls bessere Lenkradschaltung (was etwa Ford-Fahrer mit einer »ganz ausgezeichnet«-Quote von 67,6 % für den mit Viergang-Getriebe ausgestatteten 17 M bestätigten).

So mehren sich auch unter Mercedes-Fahrern die Stimmen, die für eine Rückkehr zur Knüppelschaltung plädieren. Zum Beispiel:. »Unbefriedigend - die Lenkradschaltung. Knüppelschaltung wäre bei sowieso getrennten Vordersitzen viel besser.«

Der Wendekreis gilt als

erfreulich klein - 40,0 %

ausreichend - 53,5 %

zu groß - 6,5 %

Die Qualität der Verarbeitung, ein fester Bestandteil des Mercedes-Renommees, wird bei aller Anerkennung zurückhaltender als früher beurteilt:

ganz ausgezeichnet - 36,9 %

gut - 51,6 %

zufriedenstellend - 9,1 %

ausreichend - 1,4 %

unbefriedigend - 1,0 %

Die Quintessenz der Besitzer-Meinung spiegelt sich in einer Anmerkung so:

»Jeder Qualitätsvergleich fällt für den 190er gut aus, nur nicht mit Vorgängermodellen gleichen Fabrikats.« Immerhin setzt sich das Untertürkheimer Erzeugnis mit einer »ganz ausgezeichnet«-Quote von 36,9 % deutlich von anderen Fabrikaten ab (Peugeot 404:

19,1 %, Opel Kapitän:

14,6 %, VW 34 PS:

28,2 %, Ford 17 M:

4,8 %).

Besser als beim deutschen 17 M, schlechter als beim französischen Peugeot 404

wird die Ausstattung bewertet:

ganz ausgezeichnet - 21,5 %

gut - 63,3 %

zufriedenstellend - 9,7 %

ausreichend - 4,5 %

unbefriedigend - 1,0 %

Obwohl eingeräumt wird, daß die

»vorhandene Ausstattung einen wohltuend soliden Eindruck macht«, monieren die Mercedes-Fahrer mancherlei Mängel: den »viel zu kleinen« Handschuhkasten, das Fehlen von Ablagefächern oder Ablagetaschen in den Türen, das Fehlen eines verschließbaren Tankstutzens. Mit Erstaunen wird zur Kenntnis genommen, daß die Rükkenlehnen der Vordersitze nicht verstellbar sind.

Die Wirksamkeit der Heizung wird kaum beanstandet. Einige der Befragten betonen, die Heizwirkung würde sich durch den Einbau einer Kühlerjalousie noch wesentlich verbessern lassen. Resultat:

ganz ausgezeichnet - 41,4 %

gut - 38,2 %

zufriedenstellend - 10,0 %

ausreichend - 5,2 %

unbefriedigend - 5,2 %

Die Belüftung ganz ausgezeichnet - 17,6 %

gut - 50,5 %

zufriedenstellend - 18,7 %

ausreichend - 8,7 %

unbefriedigend - 4,5 %

- wird mit bundesdeutschen Durchschnittswerten bedacht.

Bedauert wird das Fehlen einer Dauerentlüftung im Fond des Wagens, wie sie bei den 220er-Typen vorhanden ist. Gelobt wird, daß die Eintrittsöffnung für die Frischluft nun nicht mehr vor dem Kühler (im Bereich der über der Fahrbahn schwebenden Auspuffgase), sondern vor der Windschutzscheibe liegt. Als Übelstand wiederum wird vermerkt, daß die kleinen seitlichen Ausstellfenster - je nach Stellung und Geschwindigkeit des Wagens - rauschen, zischen und pfeifen.

Bequemlichkeit und Fahrkomfort

werden dagegen hoch veranschlagt:

ganz ausgezeichnet - 56,8 %

gut - 36,6 %

zufriedenstellend - 5,6 %

ausreichend - 0,7 %

unbefriedigend - 0,3 %

Einschränkungen bezüglich Sitzhaltung, Beinraum, Kniefreiheit und Kopfhöhe werden nur in Ausnahmefällen gemacht - meistens von großgewachsenen Autofahrern. Einer von ihnen reimt: »Das Fahren mit Hut geht nicht gut.«

Was die Größe des Kofferraumes anbelangt, läßt der Mercedes mit einer »ganz ausgezeichnet«-Quote von 88,4 % andere Fabrikate (Kapitän: 79,6 % 17 M: 79,4 %, Peugeot 404: 23,1 %, Käfer -VW: 5,6 %) hinter sich:

ganz ausgezeichnet - 88,4 %

gut - 11,0 %

zufriedenstellend - 0,3 %

ausreichend - 0,3 %

unbefriedigend - 0,0 %

Wie schon in der Kapitän-Umfrage erweist sich allerdings auch beim Mercedes-Benz 190, daß Begeisterung über extrem großen Kofferraum in Kritik umschlagen kann: »Sogar etwas zu groß.« Oder: »Für mich als Privatmann fast zu groß.«

Die Größe des Benzintanks freilich gibt zu ähnlichen Bedenken keinen Anlaß: Der Tank hat mit 52 Litern keineswegs optimales Fassungsvermögen:

ganz ausgezeichnet - 16,6 %

gut - 50,2 %

zufriedenstellend - 11,9 %

ausreichend - 9,8 %

unbefriedigend - 11,5 %

Viele Fahrer möchten mindestens 60 Liter tanken können ("Der Aktionsradius ist sonst zu klein"). Zumindest 600 Kilometer, meinen viele, müßten sich ohne Auftanken fahren lassen: Das würde (bei einem Verbrauch von etwa 12 Litern) einen 72-Liter-Tank erfordern - angesichts der Schnelligkeit und der Bequemlichkeit des Wagens in den Augen vieler Besitzer kein unbilliges Verlangen.

Über den Kundendienst -

ganz ausgezeichnet - 16,7 %

gut - 44 1 %

zufriedenstellend - 19,1 %

ausreichend - 11,8 %

unbefriedigend - 8,3 %

- haben die Besitzer Positives und Negatives zu berichten. Lob: Das Kundendienstnetz sei sehr engmaschig; man treffe gut geschultes Personal an; Ersatzteile seien immer und überall prompt zur Hand; die Inspektionen seien sehr gut organisiert. Tadel: Der Kundendienst sei sehr teuer; man werde in den Werkstätten sehr herablassend behandelt; infolgeÜberorganisation nehme Verwaltungsarbeit mehr Zeit in Anspruch als Reparatur oder Inspektion des Wagens. Und: Der Mercedes 190 habe zu viele Schmiernippel.

52,3 % der befragten Mercedes-Besitzer hatten keine Defekte und Reparaturen zu beklagen - das ist (zu diesem Punkt) das weitaus beste Ergebnis aller Autobesitzer-Umfragen, die der SPIEGEL bisher veröffentlicht hat. Die übrigen 190-Fahrer führen als Grund von Werkstattbesuchen an: Klappergeräusche an der Karosserie (7,2 %);

hoher Ölverbrauch (5,5 %); Brems -Reklamationen (5,2 %); Stoßdämpfer -Austausch (4,5 %); Einbau eines Ersatzmotors (2,4 %); Hinterachs-Reklamationen (2,4 %); Undichtigkeiten der Karosserie (2,4 %).

In der Liste der mangelhaften, ärgerlichen und verbesserungsbedürftigen Punkte haben sich an erster Stelle (19,6 %) die Klagen über den viel zu klein geratenen Handschuhkasten niedergeschlagen. Das Fehlen eines serienmäßig installierten Tankschlosses und einer Federklappe über dem Tankstutzen wird von 14,7 % der Befragten gerügt. Daß Kartentaschen in den Türen fehlen, wird noch einmal von 12,0 % nachdrücklich bemängelt.

Weitere Beanstandungen: Die zu kleinen Ausstellfenster seien umständlich zu handhaben und verursachten Pfeifgeräusche während der Fahrt (8,9 %); Liegesitze fehlten, die Rücksitzlehnen seien nicht verstellbar (7,6 %); die Bremsen müßten besser werden (7,6 %); der Außenspiegel sei ungünstig placiert (7,6 %); die Scheibenwaschanlage sei verbesserungsbedürftig (6,5 %); die Heizung dürfe noch intensiver wirken und

- vor allen Dingen - leichter zu regulieren sein (6,5 %); Lack und Chrom sollten wieder so gut wie früher werden (6,1 %); die seitlichen Blinker seien häßlich anzusehen (5,8 %); die hintere Federung müsse auf Belastung einstellbar sein (5,5 %). Und: Die Hupe habe einen kläglichen Ton (5,2 %).

In der Liste der besonders lobenswerten Eigenschaften werden viele Pluspunkte des Wagens noch einmal - in recht aufschlußreicher Reihenfolge - hervorgehoben: Jetzt nimmt die Straßenlage mit 33,3 % den ersten Platz ein. 23,4 % zeigen sich von der Form des Autos besonders angetan; 22,7 % rühmen Fahrkomfort und Bequemlichkeit; 22,3 % die Geräumigkeit des Wagens; 21,0 % loben die Beschleunigung, während 20,6 % noch einmal die Größe des Kofferraumes bewundern.

85,1 % der Besitzer haben zusätzliches Zubehör erworben, und zwar unter anderem: Fußmatten (73,5 %), Verbandskasten (70,8 %), Abschleppseil (52,2 %), ein Stahlschiebedach (43,6 %), Schonbezüge (39,5 %), Benzinkanister (37,1 %), Sicherheitsgurte, (30,9 %), Radzierverkleidungen (30,2 %).

Die bemerkenswert hohe Wiederkaufsquote von 72,9 %, die sich für den Peugeot 404 ergab, wird in der Umfrage unter den Mercedes-Besitzern noch übertroffen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß die Frage dem Fabrikat und nicht dem Typ galt. Gedenkt ein Peugeot-Fahrer vom Mittelklasse-404 zu einem größeren Wagen zu wechseln, muß er zwangsläufig ein anderes Fabrikat wählen; dem Mercedes-Fahrer dagegen bietet das Untertürkheimer Programm große Auswahl.

Von den befragten Mercedes-Besitzern würden sich einen Wagen des gleichen Fabrikats

wieder kaufen - 80,1 %

vielleicht wieder kaufen - 19,2 %

nicht wieder kaufen - 0,7 %

»Ein Auto-Verwandter von mir ..!«

Musen

an bundesdeutscher Wiege

Untertürkheimer Geltungsleiter

»...am liebsten Martinshorn und Blaulicht...«

* Eine ausführliche Fassung der Umfrage -Auswertung erscheint im Verlag Delius, Klasing & Co., Bielefeld, unter dem Titel »Meine Erfahrungen mit dem Mercedes-Benz 190 c«.

** Die angegebenen Prozentzahlen ergeben eine größere-Summe als 100, weil oft mehrere Kaufgründe angeführt wurden. Das gilt auch für andere Punkte der Befragung.

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