Millionen-Sammler
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat indirekt Verantwortung für das illegale Treiben der größten Parteien-Geldwaschanlage übernommen. In einer geheimen Aktion sammelte der BDI während der vergangenen Monate bei Mitgliedsunternehmen mehrere Millionen Mark, um Steuerschulden der »Staatsbürgerlichen Vereinigung 1954 e.V., Köln/Koblenz« (SV) zu begleichen. Die Staatsbürgerliche Vereinigung, in der über Jahre verdeckte Millionenspenden an die bürgerlichen Parteien gewaschen wurden, war Anfang der achtziger Jahre aufgeflogen. Spitzenvertreter des Bundesverbandes der Deutschen Industrie gehörten zwar seit Beginn zum SV-Präsidium, bislang aber hatten die Industriellen stets die Nähe zu der Vereinigung geleugnet. Das unrühmliche Kapitel soll jetzt offenbar durch eine Großaktion der Wirtschaft abgeschlossen werden. Als Vermittler schaltete der BDI den Frankfurter Anwalt Gerhard Laule ein, der in der Parteispenden-Affäre als Vertreter der Deutschen Bank aufgetreten war.