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Mit Honeckers Segen

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aus DER SPIEGEL 6/1987

Erstmals seit l957 findet in diesem Jahr in Ost-Berlin wieder ein evangelischer Kirchentag statt - gegen den Widerstand

des Ministeriums für Staatssicherheit. Veranstalter des Christentreffens vom 24. bis 28. Juni (Motto: »Und ich werde bei Euch wohnen") ist die Berlin-Brandenburgische Kirche, eingeladen sind jedoch alle Protestanten aus der DDR. Die SED hatte sich monatelang gegen den Kirchentag in der DDR-Metropole gesperrt. Die Sicherheitsbehörden fürchten, die Veranstaltung könnte ihrer Kontrolle entgleiten, da Besucher aus der Bundesrepublik und West-Berlin zu dem Treffen mit normalen Tagesvisa oder Passierscheinen einreisen dürfen. Besonderen Anstoß nahm die Stasi an der geplanten Schlußkundgebung. Anfang Januar entschied Erich Honecker zugunsten der Protestanten - im Alleingang. Er genehmigte das eingereichte Kirchentagsprogramm, Abschlußgottesdienst (statt Kundgebung) im 25000 Menschen fassenden Stadion des Fußballclubs Union inklusive, ohne seine Führungsgenossen im Politbüro zu konsultieren.

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