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Mit Mao-Parolen an der Bordwand

aus DER SPIEGEL 40/1967

lief am vorletzten Sonntag der chinesische Frachter »Hang Zhou« (6500 Bruttoregistertonnen) in den Hamburger Hafen ein. Die Hamburger reagierten im Gegensatz zur Hafenkommandantur in Genua, die im August das Löschen des mit Pekinger Propaganda bemalten Frachters »Li Ming« 23 Tage lang verweigert und damit »eine in der Geschichte der Weltschiffahrt vielleicht einmalige Komödie« (Stuttgarter Zeitung) inszeniert hatte, hanseatisch gelassen. Sie hatten angesichts der Mao-Parolen (Bordwandbemalung: »Wir dürfen als Großmacht niemals eine arrogante chauvinistische Haltung einnehmen und uns nichts auf unsere siegreiche Revolution und gewisse Errungenschaften bei unserem Aufbau einbilden; jede Nation -- sei sie groß oder klein -- hat ihre starken und schwachen Punkte") die plattdeutsche Parole ausgegeben. »Gar nich um kümmern« (Hafen-Vize Dr. Karl-Ludwig Mönkemeier). Gegen die Sprüchemacher, die in Hamburg zwei Tage lang 1050 Tonnen Ladung, darunter Gewürze, Menschenhaare, Federn, Fruchtkonserven, Textilien Zinn, Ingwer, Bambusartikel und Talkumpuder, löschten, sollte nur dann etwas unternommen werden, »wenn sie ihre Parolen auch akustisch verbreiten und die Hafensignale übertönen«. Die Chinesen blieben ruhig.

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