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»Mord beginnt beim bösen Wort«

aus DER SPIEGEL 46/1977

Natürlich gibt es die«, rief Bundesjustizminister Vogel ins Parlament, als habe neuerdings jemand an ihrer Existenz gezweifelt -- »Sympathisanten«. Daß der Bundestag, bei der jüngsten Terrorismusdebatte Ende vorletzter Woche, sie wieder beim Wickel hatte, war nicht verwunderlich; das Wort hält sich so hartnäckig wie der Terror selber.

Das »nachlässige Gerede« vom Sympathisantentum, wie der ehemalige Verfassungsschutzchef Günther Nollau es nennt, erklärt sich freilich nicht nur aus der Alltagsdemagogie parteipolitischer Auseinandersetzung; es hat auch Gründe, die mit der spezifischen Entwicklung des Terrorismus in der Bundesrepublik zusammenhängen.

Denn wahrscheinlich wäre das Wort nie zu so inkriminierend-schillernder Bedeutungsfülle gekommen, wenn in der BM-Anfangsphase, zu Beginn der siebziger Jahre, die Sympathisanten es bei schierer Sympathie hätten bewenden lassen, dabei, für den gewalttätigen Aufbruch bürgerlicher Weltverbesserer Verständnis zu zeigen; doch die Sympathisanten der ersten Stunde taten mehr.

Da diente schon mal ein Pfarrhaus als Deckadresse, da überließ ein Rundfunkredakteur den Untergründlern seinen Volkswagen, da durfte Ulrike Meinhof mit einem BM-Genossen beim Ordinarius nächtigen -- an die 60 solcher Helfer und Helfershelfer machte die Polizei allein bis 1972 ausfindig, als das erste Attentat auf einen Bundesbürger stattfand, auf den Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof, Wolfgang Buddenberg.

Deshalb stand die Vokabel Sympathisant von Anfang an auch fürs Kriminelle, deutete Strafbares an oder um, meinte zugleich zuviel und zuwenig. Zum Sympathisanten geriet auf diese Weise der politisch Naive, der sich rechtlich nichts zuschulden kommen ließ; als Sympathisant galt andererseits auch noch, wer sich längst strafbar gemacht hatte.

»Wer nichts tut«, so erläutert Nollau in seinem Buch »Wie sicher ist die Bundesrepublik?« das Phänomen, »als einen Beschuldigten im Gefängnis besuchen, wie Jean-Paul Sartre, der mag eine Geschmacklosigkeit begehen, der mag seine Unkenntnis beweisen (indem er den kriminellen Aktionisten Baader einen »Linken« nannte), aber vom rechtlichen Standpunkt aus ist ihm nichts vorzuwerfen.« Hingegen: »Wer Verbrechern Unterschlupf gewährt wie Professor Peter Brückner aus Hannover, ist mehr als ein Sympathisant. Der ist der Begünstigung schuldig und demgemäß zu Recht bestraft worden.«

Der Psychologe Brückner, der in diesem Jahr den »Mescalero«-Nachruf zusammen mit 43 anderen Professoren veröffentlichte und deshalb von seinem Hochschulamt suspendiert wurde, gehört aus Kriminalistensicht zur »ersten Unterstützergeneration«. Es waren Seelsorger, Journalisten. Akademiker, fast durchweg Meinhof-Bekannte aus jener bürgerlichen Welt, von der sich die Meinhofs mit Bomben abgesetzt hatten.

Diesen Typus gibt es nach den Beobachtungen der Fahnder heute nur noch selten; die aktiven Hiwis des Terrors rekrutieren sich kaum mehr aus längst verängstigten besseren Kreisen, sondern aus den eher zerklüfteten Bezirken der Gesellschaft, aus der Subkultur oder der extremistischen Szene -- in die freilich manche Bürgerkinder hinabgestiegen sind.

Insgesamt laufen derzeit gegen solche Helfer und Helfershelfer rund 240 Ermittlungsverfahren, etwa ebenso viele Verfahren sind prozessual abgeschlossen oder noch bei Gericht; in 40 Fällen geht es dabei um Unterstützung im engeren Sinne, um »Unterstützung einer kriminellen Vereinigung« (Paragraph 129 StGB), im übrigen um Delikte wie Begünstigung oder auch nur um Verstöße gegen das »Gesetz über Personalausweis«; in Bußgeldbescheiden für Vernachlässigung der Ausweispflicht schlug sich gelegentlich nieder, daß der eine oder andere BM-Sympathisant den Untergründlern hilfreich seinen Ausweis überließ (was dann oft strafrechtlich nicht nachzuweisen war).

Beweismittelschwierigkeiten sind vor allem der Grund dafür, daß sich manche der Verfahren seit Jahren hinschleppen und heute erst Prozesse wegen Unterstützungsaktivitäten aus der BM-Frühzeit abgewickelt werden -- typisch das Verfahren gegen den Berliner Wissenschaftler Uwe Henning, 37, der im letzten Monat nach Paragraph 129 zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt wurde.

Henning hatte vor fünfeinhalb Jahren in Frankfurt das Mädchen »Margret« kennengelernt, für das er sofort »Sympathie und Emphatie« empfand: Nach gemeinsamen Stunden in seiner Bad Homburger Wohnung überließ er ihr zunächst den Haustürschlüssel, dann, als er nach Berlin umzog, die ganze Wohnung. Die Kneipen-Bekanntschaft, die so unnachahmlich Hölderlin-Gedichte auf schwäbisch rezitieren konnte, zog mit Freunden ins Appartement.

Als Henning »Margret« in der Tagesschau sah -- als verhaftete Gudrun Ensslin -, merkte er dann nach eigenen Angaben, »was los war«. Die Polizei zu informieren, daran habe ihn der BM-Mann Gerhard Müller mit der Pistole gehindert: »Mit Leuten eurer Sorte sind wir schnell fertig.«

Ein Appartement erhielt Gudrun Ensslin im selben Jahr auch in Offenbach von dem Augsburger Theaterschauspieler Wolf-Dieter Tropf, 36, einem, so seine Richter in der diesjährigen Verhandlung, »aktiven Sympathisanten an der Grenze zur Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung«. Tropf hatte nach mehreren Kontakten mit verschiedenen RAF-Leuten Angst vor diesen Kumpanen bekommen: »Dann bin ich einfach nicht mehr in der Lage gewesen. Schluß zu machen.« Urteil: ein Jahr Freiheitsstrafe.

Auch einer, der nicht Schluß machen konnte oder wollte, ist der jetzt 26jährige Formenbauer Volker Becker*, der sich derzeit vor dem Landgericht in Frankfurt wegen BM-Unterstützung und anderer Delikte zu verantworten hat. Laut Anklage hat Becker im Jahre 1972, noch nicht 21 Jahre alt, für Baader Uhren und Reisewecker erworben, »die als Zeitzünder für Bomben Verwendung finden sollten«, Fernsprechbücher entwendet, »damit sich Mitglieder der RAF Firmenanschriften für Einkäufe aussuchen konnten«, und schließlich tonnenweise Chemikalien für die Sprengstoffherstellung der RAF transportiert.

So fuhr er »mit dem Opel-Caravan WI -- EY 630 nach Berlin und lieferte

* Name von der Redaktion geändert.

bei den RAF-Mitgliedern Mohnhaupt und Braun mehrere Säcke mit Ammonium- und Kaliumnitrat ab. Die Chemikalien waren vorsorglich als Dünger deklariert worden«.

Insoweit macht der Fall Becker deutlich, daß da schon ein neuer Typ von Unterstützer -- Beckers Anwalt sagt, sein Mandant sei »ein mißbrauchtes Werkzeug« gewesen -- am Werke war: zwar noch in der frühen BM-Phase, aber mit anderen Merkmalen.

Es ging nicht mehr um ein Nachtquartier, sondern um Hilfsdienste bei Sprengstoffanschlägen. Nicht ein arrivierter Bürger mit Rang und Namen sprang da mal ein, sondern ein Junge stellte sich zur Verfügung, der im Gymnasium gescheitert war und schließlich an diverse RAF-Unterstützer geriet, so an den Bombenbauer Dierk Hoff, der derzeit ebenfalls in Frankfurt vor Gericht steht. Das Konspirative zog ihn an, er bekam den Decknamen »Deckel«, Hoff hieß »Pfirsich«.

Was sich da abzeichnete, war exemplarisch für die Helfer-Szene, die sich dann entfaltete. Während die Etablierten nun, da es immer häufiger krachte. die BM-Leute doch lieber draußen vor der Tür stehen ließen, suchten junge Leute aus der Szene Anschluß -- oder ließen sich ködern.

In Berliner U-Haft sitzen der Drucker Heinz Herlitz und der Psychologiestudent Harry Stürmer. Seit ihrer Festnahme vor dem Waffenlager der »Bewegung 2. Juni« im Tegeler Forst gelten sie bei der Justiz als Vertreter dieser

* In der Hamburger Geschäftstelle von »Amnesty International« am 30. Oktober 1974.

»neuen Unterstützergeneration«; auch ein Berliner Möbeltischler, eine angehende Graphikerin, eine Sekretärin, ein Student, ein Arbeiter und ein Diplom-Mathematiker zählen nach Polizeiansicht dazu.

Einige von ihnen, so die Ankläger, hatten Terroristen Personalpapiere überlassen und den Empfängern »regelrechte Legenden für die Vita-Fälschung« aufgeschrieben. Andere, glaubt die Staatsanwaltschaft, fungierten »lediglich als reine Ausweisgeber«, oftmals schon aus »reiner Gutmütigkeit einem früheren Bekannten gegenüber«.

Mitunter drifteten die Helfer auch einfach in Terror-Nähe ab, weil sie, ungefestigt von Haus aus, der Anarcho-Mode verfielen, dem Sog der großen Verweigerung erlagen oder durch Zusammenstöße mit der Polizei zu der von Extremisten ausgegebenen Falschsicht gelangten, sie lebten unter einer Gewaltherrschaft -- Sympathie für die RAF erwuchs nicht selten aus dieser weitverbreiteten Aversion gegen »Bullen« und »pigs«.

In der wissenschaftlichen Sprache der Kriminalistik liest sich das so: »Polizeiliche Exekutivmaßnahmen oder Strafverfolgungsakte ohne Sanierungseffekt und begleitende therapeutische Einflußnahme« seien, so eine BKA-Analyse, »selbst eskalationsauslosende Glieder in einem kettenreaktionären Entwicklungsprozeß«.

Zu diesem Prozeß gehört auch, daß alle, die von der Polizei verhaftet und von der Justiz von Rechts wegen verfolgt werden, zu Leidensgenossen avancieren, denen jede Hilfe gebührt -eine Konstellation, aus der häufig ideologische Verbundenheit wie psychische Identifizierung erwachsen. Das erklärt, warum sich viele aus der Szene den »Roten Hilfen« anschließen.

Der Name steht für etliche Organitationen, die teils schon in den sechziger Jahren entstanden sind und deren exakte Einordnung selbst versierten Fahndern schwerfällt. Für BKA-Chef Herold etwa ist oft nicht auszumachen, welche »Rote Hilfe als anarchistische und womöglich terroristische Gruppierung« anzusehen ist und welche nicht.

Das Ziel »Roter Hilfen« die Unterstützung politischer Gefangener, ist ein halbes Jahrhundert alt. 1924 wurde eine »Rote Hilfe Deutschlands« als Massenorganisation der KPD gegründet. Vorsitzende war ab 1925 die »Kleine Clara« Zetkin, und unterstützt wurde die Organisation, die später von den Nazis zerschlagen wurde, damals auch von prominenten Nichtkommunisten wie Albert Einstein, Käthe Kollwitz und Heinrich Zille.

Eine Neuauflage betrieben Vertreter der neuen Linken Ende der sechziger Jahre, zur Hochzeit der Apo, als Demonstranten mit der Polizei und den Gesetzen in Konflikt kamen. In Bayern beispielsweise entstand eine »Rechtshilfe«, die sich später in »Rote Hilfe« umbenannte und in der sich der damalige Jura-Student und spätere RAF-Aktivist Rolf Pohle um angeklagte Polit-Täter kümmerte.

Dieser Vorläufer einer »Roten Hilfe« brachte sich 1969 bundesweit ins Gerede, als er im fränkischen Ebrach, wo damals der Münchner SDS-Student Reinhard Wetter wegen Landfriedens-

* Photo aus dem gefälschten Paß, den der Terrorist bei seiner Festnahme im Juli letzten Jahres in Athen bei sich trug.

bruchs einsaß, eine »Knastwoche« veranstaltete. Pohle und Fritz Teufel, die bald darauf im Untergrund verschwanden, organisierten Protestaufzüge vor der Ebracher Strafanstalt und im Bamberger Gerichtsgebäude. CSU-Chef Strauß, dem Meldungen über angebliche Ausschreitungen zu Ohren gekommen waren, tönte: In Bamberg hätten die »Apo-Revoluzzer öffentlich uriniert und geschissen«, ja sogar »vor den Augen der Öffentlichkeit« den »Geschlechtsverkehr vollzogen«. Die erbosten Einheimischen kolportierten dies mundartlich: »G"soacht, g"schissen und g"stopft.«

Anfang der siebziger Jahre organisierte der Teufel-Freund Heinz-Georg ("Jimmy") Vogler, der selber wegeil Widerstands gegen die Staatsgewalt gesessen hatte, die Münchner »Rote Hilfe« -- in einer Zeit, als die Bayern-Hauptstadt von einer Serie an Bomben- und Brandanschlägen der »Tupamaros« heimgesucht wurde, Teufel und andere deshalb vor Gericht kamen.

Hauptstadt der roten Hilfsbewegung aber war um 1970 Berlin, wo sich unterschiedlich orientierte Vertreter der marxistischen, leninistischen und maoistischen Gruppen zum Kampf gegen die »Klassenjustiz« und zur »materiellen, juristischen und medizinischen Unterstützung« der Genossen im Knast bei Aktionen fanden -- und sich alsbald auch wieder auseinanderdiskutierten.

Aus den ideologischen Gegensätzen der verschiedenen Gruppen entstand 1970 etwa die »Rote Hilfe e.V.« -- eine der maoistischen KPD nahestehende Organisation, die 1971 unter der Registernummer 95 VR 4253 in das Berliner Vereinsregister eingetragen wurde. Sie wollte beistehen im »Kampf des Proletariats und der anderen unterdrückten Schichten des Volkes«, um »die Kampffront gegen das kapitalistische Ausbeutersystem zu stärken«. Daneben etablierte sich, mitgegründet von Anwalts-Frauen, eine »Schwarze Hilfe« als Untergruppierung der »Schwarzen Zellen«, die ohne klares politisches Konzept arbeiteten und sämtlichen inhaftierten Anarchisten ohne Unterschied der Gruppenzugehörigkeit Unterstützung boten.

Aus diesen Gruppierungen kamen später Top-Terroristen wie Inge Viett oder der von den Genossen als Verräter hingerichtete Ulrich Schmücker, und aus einer Urzelle der »Roten Hilfe« schlug sich Kai Allnach in den RAF-Untergrund; die meisten Mitglieder aber blieben im sympathisierenden Umfeld der bombenden Kader.

Die »Rote Hilfe e. V.« agitierte etwa für die »Freilassung der politischen Gefangenen«, gründete mal ein »Solidaritätskomitee« für Rechtsanwalt Otto Schily, der von der Verteidigung der RAF-Mitglieder Gudrun Ensslin und Horst Mahler zeitweilig ausgeschlossen worden war, mal für den später in den RAF-Untergrund abgetauchten Rechtsanwalt Jörg Lang; sie startete eine »Kampagne gegen den Schauprozeß und das Terrorurteil der Klassenjustiz« gegen Horst Mahler (der sich dann auch von der RAF abwandte und vorübergehend zu KPD und »Roter Hilfe« bekannte).

Mit den Jahren gründete der Hilfsverein Niederlassungen in zahlreichen westdeutschen Städten, um »politischen Gefangenen« bundesweit »materielle und moralische Unterstützung« angedeihen zu lassen. Eine »Rote Hilfe Deutschlands« steht der von der KPD bekämpften KPD/ML nahe, wieder andere RH-Zellen sind unabhängig -- autonome Gruppen, die nach Einschätzung von Fahndern zu den aktiven Unterstützern der Terroristen zählen: etwa eine im Raum Wiesbaden! Frankfurt angesiedelte Gruppe, die unlängst einen Abgesandten der irischen Terror-Organisation »IRA« in einer konspirativen Wohnung empfing und auch mit den Schleyer-Entführern in Zusammenhang gebracht wird.

Gemeinsam war den unterschiedlich getönten roten Helfern bis zur Kontaktsperre« »politischen Gefangenen« Briefe zu schreiben, sie zu besuchen, ihnen Freßpakete mitzubringen -- und gelegentlich auch mehr. In ein Schema passen sie dennoch nicht.

Der Zentralvorstand der »Roten Hilfe e. V.« in der Kölner Rothenhausstraße fühlt sich von Fahndern fälschlich in die Terror-Szene gerückt und »zu Unrecht verfolgt«. Der Sprecher des »Führungskollektivs«, der ehemalige Berliner Publizistik-Student Hartmut Schmidt, definiert seine Organisation als »Kampf-, Hilfs- und Solidaritätsorganisation der wiederaufgelebten KPD, im schroffen Gegensatz zur DKP und KPD/ML«.

In Berlin wiederum, wo die Rote Hilfe neuerdings im Haus eines Rechtsanwalts am Kreuzberger Mehringdamm »wenige hundert Meter von den Staatsschützern entfernt« (ein Mitglied) untergekommen ist, distanzieren sich Rote-Hilfe-Sprecher von den Distanzierern: »Wie immer man zu der Politik der Guerilla stehen mag ... sie stehen auf unserer Seite der Barrikaden,«

Die Position der Berliner Gruppe befindet sich eindeutig nahe dem Berliner RAF-Pendant »Bewegung 2. Juni«, deren Mitglieder weitgehend inhaftiert sind. Unter Anspielung auf eine Polizeiaktion nach der Entführung des Berliner CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz 1975 gründete diese »Rote Hilfe« noch während der Schleyer-Entführung einen »Ermittlungsausschuß Wasserschlag 2« -- mit einem telephonischen »Notdienst« unter der Nummer 693 21 99, der notfalls »rund um die Uhr« besetzt sein soll.

Bei einem Teach-in der Gruppe kam letzthin die Bewegung 2. Juni auch selbst zu Wort. »Schickt dem Richter massenweise Särge und Torten ins Haus«, tönte es vom Tonband. Fritz Teufel und seine Tupamaros, die vermutlichen Lorenz-Entführer, warben um aktive Unterstützung: »Geht zu-

* Gegen die Niederlassung der Siemens AG nach den Stammheimer Selbstmorden.

hauf in den Gerichtssaal -- besetzt ihn. Bringt Negerküsse mit -- das gibt wunderbar verschmierte Richter- und Staatsanwaltsfressen.« Und, so die Stimme vom Band: »Auch in 'nen Brief scheißen ist Guerilla, weil"s jeder kann.«

Auch das Münchner »Kollektiv Rote Hilfe« hat kaum mehr Distanz zur RAF, wurde vom Bundeskriminalamt gelegentlich schon als BM-Nachfolgeorganisation eingestuft. Die Helfer unterstützen Hungerstreiks und Knastklagen ihres einstigen Mentors Rolf Pohle, der Anarchisten Rolf Heißler, Roland Otto und anderer. Wo es steht, daran ließ das Koliektiv auch nach den jüngsten RAF-Morden keinen Zweifel.

Einen Tag nach Bekanntwerden des Mordes an Hanns Martin Schleyer gedachte in München die CSU der Terror-Opfer -- mit einer Großkundgebung auf dem Marienplatz, mit Andachtskerzen, Bayern-Hymne und Deutschlandlied. Hauptredner Franz Josef Strauß verschanzte sich vorsorglich im kugelsicheren Glaskasten. Parteifreund Erich Kiesl, Bayerns Innenstaatssekretär und Münchens CSU-Chef, warnte die Versammelten: »Machen wir uns nichts vor, auch in dieser Stadt gibt es Leute, die offen oder heimlich mit den Terroristen sympathisieren.«

Tags darauf veranstaltete, ganz offiziell, im Münchner Schwabinger Bräu das rote Hilfskollektiv ein großes »Knastfest« zugunsten der »politischen Gefangenen in der Bundesrepublik«. Beteiligt waren Pop-Gruppen wie »Out of Focus«, »Wheels on Fire«; zusätzlich gab es eine Tombola, Versteigerung und Flohmarkt, deren »Reinerlös den Gefangenen zugute kommen soll«.

Den Saal im Schwabinger Bräu, wo die CSU seit Jahren nach dem Fasching ihr traditionelles Fischessen veranstaltet, hatten die roten Helfer mit einem unpolitischen Trick angemietet: Bereits Ende August hatte ein »Herr Strobel« dem Bräu-Geschäftsführer von der Münchner Gaststättengesellschaft (Müga) ein »Rock-Festival« angeboten -- und den Vertrag bekommen.

Zwar erfuhren die Müga-Männer später aus Flugblättern, daß das Pop-Konzert als »Knastfest« avisiert wurde. Die Bräu-Besitzer kündigten auch prompt den Mietvertrag, schon aus Gründen »des guten Geschmacks«, und ließen die Zugänge zum Saal und der dazugehörigen Gaststätte »Ochs"n Wirt« durch Polizei versperren. Doch das rote Kollektiv erwirkte kurz vor Veranstaltungsbeginn beim Landgericht München eine einstweilige Verfügung und mußte eingelassen werden -- da es sich, so das Gericht, offiziell um eine nicht genehmigungspflichtige Vergnügungsveranstaltung handelte. Mehr Sympathisanten nach dem Schleyer-Mord?

Die Bräu-Herren buchten lediglich einen Teilerfolg« als sie mit Stromsperre drohten: Die Veranstalter entfernten Plakate mit Aufschriften wie »Unterstützung von Pohle und Croissant"« »Widerstand ist möglich -- Widerstand ist nötig -- täglich, um weitere Tote im Knast zu verhindern«.

Die Fete aber stieg, mit rund 600 Teilnehmern, ohne Zwischenfälle. Wer nicht dabeisein konnte, hatte die Möglichkeit, »Sachspenden« an »Peter Schult, Hauptpostlagernd, 8 München 2« zu schicken. Empfänger Schult ist einer der maßgeblichen Organisatoren der Münchner »Roten Hilfe«.

Und wenn bei solchen Veranstaltungen mal die Polizei auftaucht, wenn sie in der linken Szene eine Razzia macht oder ein Wohnheim durchsucht -- dann gewinnt die Sache des »Widerstands« nach dem Gefühl der Kontrollierten schon Substanz durch den schieren Anblick der verhaßten Polizei.

»In Helmstedt, an der Grenze«, beklagt sich ein offenbar von der westdeutschen Polizei schon längst registrierter Rote-Hilfe-Mann, »geht"s nicht unter 45 Minuten und entsprechende Bemerkungen ab.« Fliegt er nach Hannover, »guckt der Bulle lange und sagt dann, »Aha, da wünsche ich »ne gute Reise«.

Das reicht dem RH-Mann« der sich »nach einer Urlaubsreise in Bayern auch noch auf das entwürdigendste ausziehen mußte«, denn:« Da geht einem wenigstens die Sensibilität für Unrecht und Brutalisierung nicht verloren.«

Typisch für die Szene und die individuelle Entwicklung solcher Sympathisanten ist womöglich jenes Paar im schwäbischen Esslingen, das »die Gewalt als Mittel des politischen Kampfes« für »absolut zulässig« erklärt, die »revolutionäre Situation aber noch nicht reif für den Kampf« hält. Immerhin glaubt es, daß Schleyer-Mord und Stammheim-Selbstmorde »uns allen nur noch mehr Sympathien« einbringen. Beide -- er Pädagogik-Student, sie Buchhändlerin -- bezeichnen sich als »temporäre Mitglieder von Roten Hilfen in verschiedenen Städten«.

Das Pärchen hat eine für Sympis nicht unübliche Karriere hinter sieh: erste Berührungen mit Anarchos als Zuschauer beim Prozeß gegen das terroristische »Sozialistische Patientenkollektiv« (SPK) in Heidelberg, dann als Plakat-Kleber in der Schule -- »nachts und bei Nebel, wenn"s keiner gesehen hat«. Die Frau verweilte kurzfristig in der Karlsruher Haselweg-Kommune, in der auch die Terroristen Roland Mayer, Christian Klar und Knut Folkerts zu Hause waren.

Der Freund ("Wenn's rauskommt, was ich mache, kann ich hier gleich abhauen") hatte unterdessen sein Studium begonnen, gastierte kurzzeitig und unter strenger Geheimhaltung bei der KPD/ML, stieg dort aber wieder aus, »weil ich meine Berufsehaneen nicht gefährden will«. Jetzt ist er »immer mal dabei«, aber nirgends fest -- »noch nicht«, sagt er. Der Sympathisant

auf dem Weg zum Täter.

Aus solchem Holz muß nicht, kann aber Terroristen-Nachwuchs wachsen, und einschlägige Querverbindungen von den roten Helfern zu denen, denen geholfen werden soll, gibt es in der Tat. Wegen eines Banküberfalls auf die Kreissparkasse in Kassel (24 300 Mark Beute) im Aprit und früheren Bankrauben in Münster, Bielefeld und Hameln werden die Marburger »Rote-Hilfe«-Konfidentin Ingrid Barbass und das zeitweilige KPD/ML-Mitglied Christian Möller gesucht. Ihre Überfälle gelten im BKA als Teil einer großangelegten Geldbeschaffungsaktion zum Ausbau der terroristischen Logistik, bei der allein von September 1976 bis April 1977 mehr als eine Million Mark erbeutet wurde.

Vor allem aus Sprengseln roter und schwarzer Hilfen hatten sich im Winter 1975/76 im Rhein-Main-Gebiet »Revolutionäre Zellen« gebildet -- die Hilfe-Aktivitäten waren den Gründern »nicht mehr aggressiv und militant genug« gewesen, wie ein früherer Insider weiß. Nach den Aussagen des RAF-Unterstützers Rolf Jürgen Mauer über die Szene in und um Frankfurt lösten sich mehrere Rote Hilfen panikartig auf, weil »die Sicherheit der einzelnen Personen nicht mehr gewährleistet« war. Order bei der Liquidation: »Telephonnummer auswendig lernen, Notizbücher vernichten, künftig Codes benutzen.«

»Stadtguerilla beinhaltet«, so erfuhren die Aufgelösten dann aus einer Anweisung der neuen Führung in den Revolutionären Zellen, »daß jeder einzelne in der Bewegung politisch-militärisch ausgebildet sein muß -- daß er in der Lage sein muß, selbständig die politischen und technischen Probleme bewaffneter Angriffe zu lösen.«

Fahnder werten diese Entwicklung als beispielhaft für jenen kritischen Moment, da sich die »politische Linie« mit der »Untergrund-Linie« im Terror-Umfeld kreuzt. Und diese letzte Markierung, die der Sympathisant auf dem Weg zum Täter passiert, ist sichtbar auch in anderen Bereichen des Vorfelds.

Bei Analysen von Terror-Kommandos und deren Umfeld geraten die Fahnder regelmäßig an jene »Komitees gegen die Folter politischer Gefangener«, deren Gründung RAF-Verteidiger im April 1973 in Frankfurt beschlossen hatten. In einem »Aufruf der Anwälte der politischen Gefangenen« hieß es damals:

Wir erheben gegen das Strafjustizsystem der BRD den Vorwurf der Folter. Unter Folter verstehen wir: totale Isolation innerhalb der Gefängnisse über Monate und Jahre -- Verbot der Teilnahme an Gemeinschaftsveranstaltungen, Sonderhof -- psychiatrische Zwangsbehandlung ... Diese Untersuchungshaft. praxis ... widerspricht den elementarsten Menschenrechten und entlarvt den terroristischen Charakter des Strafrechtssystems.

Zweck der »Folter-Komitees« war es zunächst« Mitleids- und Rechtfertigungskampagnen für die RAF-Gewalttäter zu inszenieren. Durch Aufrufe« Flugblätter und in Pressekonferenzen sollte die »liberale Öffentlichkeit« mobilisiert werden. RAF-Verteidiger Ströbele: »Zum Fortschreiten des Hungerstreiks müßten Presseerklärungen -- Baader meint Pressekonferenzen, doch bei uns kommt doch keiner -- herausgegeben werden.«

Der aus den Stammheimer Zellen gesteuerte Werbefeldzug ließ sich gut an. RAF-Sympathisanten und kritische Staatsbürger formierten sieh in »Komitees gegen Folter an politischen Gefangenen« in Berlin (jetzt: »Antifaschisten-Gruppe"), Hamburg (jetzt: »Solidaritätskomitee")« Heidelberg und Stuttgart, in einem »Internationalen Komitee zur Verteidigung der politischen Gefangenen in Westeuropa« (IVK) und in einer »Internationalen Untersuchungskommission zur Klärung der Todesumstände von Ulrike Meinhof« (IUK).

Im Münchner »Komitee gegen die Isolierhaft« -- das den ersten Hungerstreik, bei dem Holger Meins ums Leben kam, propagandistisch begleitete -- engagierte sich zeitweise auch Kultur- und Sportprominenz. Gemeinsam mit den Filmemachern Volker Schlöndorff und Alexander Kluge, der Schauspielerin Margarethe von Trotta und dem Kicker Paul Breitner protestierten die Mütter der RAF-Aktivisten Andreas Baader und Rolf Pohle gegen »den terroristischen Charakter des Strafrechtssystems«.

Doch in der Bundesrepublik verpufften die PR-Aktionen alsbald. Beträchtlichen Erfolg hingegen hatten die Komitees im europäischen Ausland. Komitee-Griinder Croissant etwa konnte über Radio Hilversum verkünden: »Zum Justizapparat in der Bundesrepublik ist zu sagen, daß er sich ohne Protest und lückenlos in das Unrechtssystem, das Deutschland je gekannt hat, in den Nationalsozialismus, eingeordnet hat.«

Kommando-Nachwuchs aus den Folterkomitees.

Die Sympathie der Holländer war symptomatisch: »Einen Widerhall«, so erkannten etliche Anwälte nach dem Tod Ulrike Meinhofs Mitte vergangenen Jahres, »finden die Verteidiger der politischen Gefangenen vor allem im Ausland.« Ohne sonderliche Mühe gelang bei den Nachbarn der Austausch von Realitäten gegen Ressentiments, konnte etwa das »Internationale Komitee zur Verteidigung politischer Gefangener in Westeuropa« in Italien, in der Schweiz, in den Niederlanden und in Belgien verbreiten, daß »die Gefangenen aus der RAF seit sechs Jahren einem bis ins Detail vom CIA entwickelten Haftreglement, der Einzel- und Kleingruppenisolation unterworfen werden«.

Und im Ausland konnte das Internationale Folterkomitee auch absetzen, was sich über die Medien der Bundesrepublik nicht sagen ließ -- daß »während des gesamten Verfahrens -- seit 70 -- ein Feedback-System mit Dienststellen der amerikanischen Armee lief, über das der Staatsschutz bzw. die die Haftbedingungen vollstreckende Ministerial-Bürokratie Anweisungen bekam und Erfahrungen austauschte«.

Um derlei Absurditäten an die Völker zu bringen, reisten, wie die Fahnder beobachteten, Komitee-Mitglieder nahezu ununterbrochen ins westliche Ausland. Sie missionierten in Dänemark und Schweden, Belgien und Holland, Frankreich, Italien und Griechenland -- jenen Ländern, in denen sich nach den Todesfällen von Stammheim prompt die Ausschreitungen gegen deutsche Einrichtungen häuften.

Bald auch wurden einheimische Ausländer gewonnen, die das PR-Unternehmen selbständig weiterbetrieben. Der Schweizer Anwalt Denis Payot (Kontaktmann zwischen Bundesregierung und Schleyer-Entführern) und der Mailänder Kollege Sergio Spazzali agitieren seit Jahren gegen »Folter« in bundesdeutschen Haftanstalten, nennen den Mord am Generalbundesanwalt »Bubacks Hinrichtung«, nähren Zweifel am Freitod Ulrike Meinhofs und redeten schon vor den drei Stammheimer Selbstmorden von einer zielstrebig geplanten Hinrichtung des RAF-Kerns.

In Holland arbeitet Rechtsanwalt Herman Bakker Schut für das IVK und für ein »Medizinisch-Juristisches Komitee zur Unterstützung politischer Gefangener in Europa«. Am 23. Oktober versammelten sich um Bakker Schut rund 1000 niederländische RAF-Sympathisanten im Amsterdamer Saal »De Brakke Grond« und erregten sich über »Mord in Stammheim«.

Zahlreiche niederländische Sympathisantenzirkel machten zuvor schon mobil gegen »die faschistischen Entwicklungen in der Bundesrepublik« und suchten wie Bakker Schut ("Ich bin gegen das westdeutsche System") ihrer Öffentlichkeit einzureden, »daß der westdeutsche Polizeistaat auch für die anderen westeuropäischen Staaten eine stets größere Bedrohung bildet«.

Während der Schweizer IVK-Sprecher Bernard Rambert nur vorsichtig von »extremer Isolation« und »einem speziellen Haftregime« spricht, haben italienische Sympis längst die RAF-Thesen übernommen, bis hin zu Parlamentariern: Die linksradikale Tageszeitung »il manifesto«, Sprachrohr der Democrazia Proletaria, die im römischen Parlament sechs Abgeordnete stellt, sprach nach den drei RAF-Todesfällen schon von der »Endlösung der Regierung Schmidt": »Die Selbstmorde von Stammheim sind Morde.«

In der Bundesrepublik rückten die zunächst auf Mitleid orientierten Folterkomitees im Lauf der Jahre noch näher an die RAF heran und dienten nach Ansicht von Ermittlern auch als Nachwuchs-Reservoir für aktive Kommandos -- getreu dem Auftrag von Gudrun Ensslin: »Komitees müssen ein Zelt für die verfolgten Militanten sein, die noch nicht so weit sind zu sagen »Guerilla«.«

»Hat einer jahrelang in diesen Organisationen mitgearbeitet«, weiß ein Staatsschützer, »ist es oft nur ein kleiner Schritt in den RAF-Untergrund.« Es ist meist ein Wiedersehen mit alten Bekannten, nicht nur die gemeinsame Weltschau bindet, auch eine Art gemeinsamer Pionierzeit.

Beim Anschlag auf die deutsche Botschaft in Stockholm zum Beispiel waren Karl-Heinz Dellwo und Bernhard Rößner dabei -- beide vom Hamburger Komitee -- sowie Siegfried Hausner, Hanna Krabbe und Lutz Taufer -- alle vom Komitee Heidelberg.

Beide Gruppen hatten am 30. Oktober 1974 die Hamburger Geschäftsräume der Gefangenen-Hilfsorganisation Amnesty International besetzt und eine Protestadresse im Sinne der RAF-Häftlinge verlangt. Aus den Heidelbergern rekrutierte RAF-Anwalt Haag im Herbst 1976 den Kern einer neuen Bande, die nun im Zusammenhang mit den Morden an Ponto, Buback und Schleyer verfolgt wird -- mit Christian Klar zum Beispiel, Knut Folkerts und Günter Sonnenberg. Und an den Untergrund gaben auch die Hamburger ab -- etwa Susanne Albrecht, die den Mördern des Bankiers Ponto Einlaß verschaffte, oder Silke Maier-Witt.

Von den einst rund hundert Mitgliedern des Hamburger Komitees -- das immer wieder einmal den Namen wechselte -- sind etwa 30 Aktive übriggeblieben: in der Mehrzahl Frauen. Sie kennen sich durchweg schon aus ersten Kampftagen bei einer Hausbesetzung in der Hohenfelder Ekhoffstraße.

* Vor der bundesdeutschen Botschaft in Brüssel, nach dem Selbstmord Andreas Baaders.

Typisch für alle Komitees ihr sozialer Hintergrund: gutbürgerlich. Und ihre Tätigkeit: Auslands-Agitation oder etwa die Beschaffung von Papieren für den Untergrund oder auch Versuche, Eltern und Verwandte verhafteter Terroristen für die RAF-Sicht und damit für die Propagandaarbeit der Komitees zu gewinnen. Erste Aktion nach den drei Stammheimer Todesfällen: Druck eines Flugblatts mit der Mitteilung, »die Schweine« hätten »Andreas, Gudrun und Jan ermordet«.

Als Herausgeber dieser Schrift zeichnete eine »Initiative gegen die Ermordung von politischen Gefangenen«. Doch für die Fahnder besteht kein Zweifel: Es sind immer dieselben. Gemeinsam ist allen der Hochschulbesuch, mal mit, mal ohne Abschluß. Sie leben zusammen in verschiedenen Wohngemeinschaften, hier zwei, da mehr. Der Lebensunterhalt wird durch Gelegenheitsarbeiten bestritten, hin und wieder auch über die Arbeitslosenunterstützung.

Sie wissen sich beobachtet von Staatsschützern -- und entwischen denen, wenn es nötig scheint, fast nach Belieben. Sie bevorzugen Kneipen mit jugendlichem Publikum -- und werben dort gelegentlich Nachwuchs.

Als eine Art Bewährungseinheit für den Aufstieg ins Komitee gilt beispielsweise die »Aktion Inhaftierten- und Gefangenenhilfe e.V.«, ehedem ein Zusammenschluß von engagierten Sozialliberalen. Anarchos unterwanderten die Institution, feiern nun bei Bier und Korn Terror-Morde und dichten dabei Parolen: »Buback, du Gangster, jetzt bist Du weg vom Fenster, Herold, hör zu, der Nächste bist Du.« Ende

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