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Briefe

Mordvorwürfe gezimmert?
aus DER SPIEGEL 40/1980

Mordvorwürfe gezimmert?

(Nr. 33/1980, Terroristen)

In Ihrer Berichterstattung über den Tod von Ulrich Schmücker bringen Sie ein wörtliches Zitat vom Chef des Berliner Amtes für Verfassungsschutz Herrn Natusch: »Glauben Sie etwa, wir würden auch stillschweigend zusehen, wenn es die Falschen getroffen hätte?«

Dazu ist zu bemerken, daß eben dieses Amt unter Zuhilfenahme des Verfassungsschützers Rühl/Grünhagen Astrid Proll mit einer falschen Aussage des Mordversuchs an Rühl/Grünhagen beschuldigt hat, was erst im zweiten Verfahren gegen Astrid Proll nach ihrer Rückkehr nach Deutschland durch Preisgabe eines acht Jahre lang geheimgehaltenen Berichts des Bundesamtes für Verfassungsschutz herauskam.

Es hat sich also schon einmal herausgestellt in einem Gerichtsverfahren, daß das Berliner Amt für Verfassungsschutz nicht nur stillschweigend zusieht, sondern selbst Mordvorwürfe zimmert.

Im Schmücker-Verfahren hält der Berliner Verfassungsschutz bis heute die Namen der zwei Personen geheim, von denen sich Ulrich Schmücker am Tag seines Todes bedroht fühlte. Herr Natusch selbst hat in einer Aussage vor dem Berliner Landgericht bekundet, daß es nicht die in dem Verfahren Angeklagten sind.

Berlin ILSE SCHWIPPER

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