Moskauer Veto
Der Sowjet-Botschafter in Ost-Berlin, Pjotr Abrassimow, hat bei einem Gespräch mit SED-Chef Erich Honecker am 13. Oktober die DDR-Führung angewiesen, beim Abbau des Berliner Viermächtestatus für den Ostteil der Stadt mehr Zurückhaltung zu üben. Einen Tag nach dem Abrassimow-~hi -- min verfügte die SED in einer Direktive an ihre Funktionäre und Agitatoren, für den bereits in Bau befindlichen neuen Stadtteil im Nordosten der DDR-Metropole künftig den bislang üblichen Begriff »9. Stadtbezirk« nicht mehr zu verwenden und statt dessen die Formel »neuer Stadtbezirk« zu benutzen. Der Terminus »9. Stadtbezirk« war wiederholt von westlicher Seite kritisiert worden, da die Zahl der Ost-Berliner Bezirke durch das Londoner Protokoll der Siegermächte vom 12. September 1944 auf acht festgelegt ist. Unklar bleibt, ob aufgrund des Moskauer Vetos der auf 35 000 Wohnungen angelegte neue Stadtteil keine eigene Verwaltung erhält, sondern auf die Bezirke Weißensee und Lichtenberg aufgeteilt wird.