PERSONALIEN Muhammad Ali, Burkhard Hirsch, Helmut Schmidt, Peter Boenisch, Truman Capote, Hans-Jochen Vogel
Muhammad All, 37, Box-Weltmeister aller Klassen, besiegt sogar »Superman«. In einer Sonder-Ausgabe des Helden-Heftes (Abb. o. 1., Titel: Superman gegen Muhammad Ah) schlägt Ah den durch die Macht außerirdischen Aggressoren um seine Superkraft gebrachten Kryptonier k. o. (o. r.) und qualifiziert sich dadurch für den »größten Boxkampf aller Zeiten und Welten« -- Ah gegen das Muskel-Monster der »Scrubbs« -- Preis: die Erde. Doch die Guten siegen gemeinsam. Während Ah den Champion der Scrubbs zu Boden schickt (Mitte li, kämpft der wiedererstarkte Superman erfolgreich gegen die Raumschiffe der Scrubbs, die die Erde zertrümmern sollen. Fazit: Ah erkennt Superman als ebenbürtig an, Schluß-Zitat. » Wir sind die Größten!« (u).
Burkhard Hirsch, 48, nordrhein-westfälischer Innenminister, hat Pech beim Umgang mit Atom-Akten. Nachdem er im Dezember vergangenen Jahres im Landtag falschen Alarm gab, weil vermeintlich vertrauliche Kernkraft-Unterlagen im Straßen-Müll aufgetaucht waren (SPIEGEL 50/1978), kam ihm jetzt selbst brisante Post abhanden. Ein vom Bauordnungsamt in Hamm an den Minister adressiertes Paket mit Statik-Berichten über das im Bau befindliche 300-Megawatt-Atomkraftwerk in Hamm-Uentrop landete versehentlich bei der Einkaufsabteilung des Schlachthofes Düsseldorf-Derendorf. Grund: Das Paket war aufgeplatzt, die Post hatte die Aufkleber verwechselt. Die Metzger informierten prompt den Minister. Mit einer Woche Verspätung kamen die angeblich nicht sicherheitsrelevanten Berichte im Ministerium an -- allerdings nicht mehr vollständig. Vier Ordner sind auf dem Postweg verlorengegangen -- sie mußten nachgefordert werden.
Helmut Schmidt, 60, Bundeskanzler, möchte gern größer erscheinen. In der senegalesischen Hauptstadt Dakar, wo er auf dem Weg nach Lateinamerika einen Zwischenstop einlegte, zeigte sich Schmidt beeindruckt von der Körpergröße des senegalesischen Ministerpräsidenten Abdou Diouf, mit dem er die Front der Ehrenkompanie gemeinsam abschritt. Zum Abschluß der Gespräche, die aus Gründen der Zeitersparnis im VIP-Warteraum des Flughafens stattfanden, lud er den Ministerpräsidenten nach Bonn ein, bat aber: »Wenn Sie uns besuchen, müssen Sie rechtzeitig Bescheid sagen, damit ich mir Schuhe mit höheren Absätzen machen lasse.«
Peter Boenisch, 51, einst »Bild«-Chefredakteur, jetzt Mit-Geschäftsführer der »Axel Springer Gesellschaft für Publizistik« und Vorsitzender der Chefredaktion der »Welt«, faßte mal wieder selbst mit an: Für die Auto-Beilage der »Welt« schrieb Boenisch einen Test-Bericht. Seinen Manager-Sessel vertauschte er dafür standesbewußt mit dem Fahrersitz eines Luxus-Renners -- hinter dem Lenkrad des 40 000 Mark teuren Porsche 924 Turbo fühlte Boenisch sich wohl ("Nie saß ich -- ein Mann von 186 Zentimeter Länge -- entspannter und bequemer am Steuer eines Sportwagens"). Bei seinem Urteil über das Fahrverhalten des Flitzers ("Ein Freudenspender") ließ Boenisch sich allerdings von einem Glaubensbruder beeinflussen: »Auf der Autobahn nach Köln saß ein Pater neben mir. Der Gottesmann hat es langsamer lieber. Bei 220 sagte er: »Es ist eine Lust, katholisch zu sein.' ... Er hatte... nicht gemerkt, wie schnell es inzwischen geworden war und war mit seinen Gedanken bei Kirche und Papst. Vielleicht ist das das größte Kompliment für diesen Turbo ..
Truman Capote' 54, amerikanischer Erfolgsautor ("Kaltblütig") und Gesellschafts-Geck, der noch im vergangenen Jahr in einer TV-Talkshow alkoholisiert und unter Drogeneinfluß öffentlich befürchtete, er werde wohl durch Selbstmord enden, hat sich von Schönheitschirurgen für 5000 Dollar »um zwanzig Jahre verjüngen« lassen (Capote). Überdrüssig, ein »willenloser Alkoholiker« zu sein, ließ sich Capote in dreieinhalb Monaten von seiner Rausch-Sucht befreien und anschließend auch sein Äußeres aufmöbeln: Drei Operationen strafften Augenlider, Gesicht und Kinn, ein Spezialist pflanzte auf den halbkahlen Schädel neuen Flaum. Weil die Behandlung nicht nur »sehr schmerzhaft«, sondern auch »sehr teuer« war, sorgt sich Capote um den Erhalt des Renovierungs-Resultats: Er schwimmt täglich eine Stunde, um fit und faltenlos zu bleiben.
Hans-Jochen Vogel, 53, SPD-Bundes-Justizminister und Bruder des rheinland-pfälzischen CDU-Ministerpräsidenten Bernhard Vogel, setzt sich für das Familienwohl sogar über Parteigrenzen hinweg. Bei einer SPD-Veranstaltung in Bonn sinnierte der Justizminister über das Schicksal von CDU-Chef Helmut Kohl und befand, »nach Mainz«, wo Kohl vor Bernhard Vogel Regierungschef war, könne Kohl nicht mehr zurück. Hans-Jochen Vogel: »Da kenne ich nichts. Da bekommt er es mit der Familie zu tun. Da kenne ich nur noch Bernhard.«