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Briefe

Nachhilfe aus purer Not
aus DER SPIEGEL 11/2008

Nachhilfe aus purer Not

Nr. 9/2008, Bildung: Interview mit der Forschungsministerin Annette Schavan über die Schulzeitverkürzung

Frau Schavan stellt der Belastung von Gymnasiasten durch die Schulzeitverkürzung das Verschwinden der Kindheit bei Auszubildenden gegenüber. Die Schulzeitverkürzung wird aber auf dem Rücken der 10- bis 15-Jährigen ausgetragen - in der Hoch-Zeit der Pubertät. 12 Jahre sind genug, aber warum nicht die erhöhten Anforderungen eher den 16- bis 18-jährigen OberstufenschülerInnen zumuten?

KÖLN BENEDIKTA ENSTE KINDER- UND JUGENDPSYCHOTHERAPEUTIN

Frau Schavan kann sich nicht auf ihre eigene zwölfjährige Schulerfahrung berufen, da damals andere Bedingungen herrschten. Heute soll ein möglichst hoher Anteil zur Hochschulreife geführt werden, also besuchen Schüler mit unterschiedlichen sozialen Voraussetzungen das Gymnasium. Dafür braucht es gerade in der Unter- und Mittelstufe weniger zeitlichen und inhaltlichen Drucks, sonst fallen Spätzünder und sozial benachteiligte Kinder rasch wieder raus.

FREUDENSTADT-GRÜNTAL SYLVIA BERKE

Weiß Frau Schavan eigentlich, wovon sie spricht? Meine Freundinnen und ich sind gerade mitten in dem G-8-Elend. Unsere Jungs bekommen alle Nachhilfe, nicht aus Ehrgeiz, sondern alle nur aus purer Not!

ZEITLARN (BAYERN) ILKA UßMÜLLER

»Nachhilfe ist der Ausdruck des Ehrgeizes, die Noten zu verbessern.« Wie kann eine Bildungsministerin so einen Unsinn verzapfen? Auch der Rest ihrer Äußerungen ist ein Ausdruck ihrer »ideologischen« Verblendung und Ahnungslosigkeit.

NÜRNBERG HEINRICH SCHÄFER

Es ist ein Armutszeugnis für das Verantwortungsbewusstsein und der Beweis für handwerkliches Unvermögen, wenn Jahre nach der G-8-Einführung über organisatorische Konsequenzen nachgedacht wird. Planlos wird hier mit dem Schicksal unserer Kinder experimentiert!

SALZKOTTEN (NRDRH.-WESTF.) STEFAN KOCH

Man könnte Frau Schavans Ausführungen so zusammenfassen: Die Kinder müssen da durch, es ist nur zu ihrem Besten. Wie oft leiden Kinder, weil sich die Erwachsenen etwas zu ihrem Besten ausdenken und dabei vergessen, dass Belastbarkeit bei Kindern erkennbare Grenzen hat.

EMMINGEN (BAD-WÜRTT.) LUDOLF BÄHR

Nachdem ich seit Jahren an der Qualifikation und den Absichten unserer Bildungspolitiker zweifle, habe ich jetzt wieder Hoffnung geschöpft. Offenbar gibt es doch Fachleute, die ideologiefrei und konstruktiv denken und (hoffentlich) etwas bewirken können.

RADOLFZELL AM BODENSEE DR. GEORG WALKER

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