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Nahum GoIdmann

aus DER SPIEGEL 47/1965

Nahum Goldmann, 71, Präsident der Zionistischen Weltorganisation, erzählte anläßlich der jüngsten Israel-Reise des ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten und Israel-Unterhändlers Konrad Adenauers, Professor Franz Böhm, vor einigen Jahren habe ihn Adenauer in seinem Pariser Hotel angerufen und ihm für den Abend desselben Tages den Besuch Böhms angekündigt. Wenige Stunden später habe der Avisierte angerufen und gefragt: »Ich bin eben in Paris angekommen und befinde mich noch auf dem Hauptbahnhof. Könnten Sie mir bitte den kürzesten Weg zu Ihrem Hotel, zu Fuß, beschreiben?« Antwort: »Zu Fuß? Ganz Paris liegt zwischen Ihrem Bahnhof und meinem Hotel.« Darauf Böhm: »Aber

ich habe keinen Pfennig Geld bei mir. Verstehen Sie, Adenauer rief mich heute früh - am Samstag - an, ich müsse sofort nach Paris. Die Fahrkarte wurde mir auf dem Bahnsteig übergeben, und die Finanzabteilung des Außenamtes und die Banken haben geschlossen. So stehe ich hier ohne jedes Geld.« Goldmann schickte seinen Wagen zu Böhm, der nach Paris gereist war, um dein Zionistenführer als erste Wiedergutmachungsleistung der Bundesrepublik für die NS-Verbrechen an Juden einen Scheck über drei Milliarden Mark zu überreichen.

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