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LUXUSWAREN Nerzt wie nie

aus DER SPIEGEL 36/1965

Ein Hauch von High Snobiety dringt in die letzte Hütte: Bei Neckermann gibt es Nerz.

Von den mehr als vier Millionen Titelblättern seines Herbstkatalogs läßt der Frankfurter Großversender ein Mannequin im Edelpelz lächeln: »Krönung des Angebots... Bisher kaum erschwinglicher Luxus, jetzt durch Neckermann atemberaubende Wirklichkeit.« Zwei Mäntel, die Modelle »Derby« und »Grand Prix« aus »ausgesuchten, dunklen, russischen Nerzen«, sind zu haben. Sie kosten je nach Größe zwischen 2450 und 5450 Mark und können in Monatsraten von 71 Mark an abgestottert werden. Im vergangenen Jahr noch war Neckermanns höchstes Pelzangebot ein bürgerlicher Persianer für 1550 Mark.

Der Aufschwung des Versandgeschäfts vom nur Nützlichen zum Erlesenen ist unaufhaltsam. Die Bestellscheine der beiden Branchenführer Josef Neckermann und Gustav Schickedanz ("Quelle") machen es möglich, auf Kredit dabeizusein.

Bei Schickedanz steht zum Herbst 1965 »der krisenfeste Diamant im Blickpunkt«, ein halbkarätiger Solitär für 1490 Mark. Zwölf Goldmünzen mit den Tierkreiszeichen kosten 708 Mark. Im »Lord-Jagdprogramm« der Quelle gibt es Flinten und Büchsen bis zu 498 Mark.

Nach dem Halali kann der Gentleman-Jäger William's Birnenbrand von Neckermann kippen, die Flasche zu 57,50 Mark. Seine Lady trägt am Arm die Kroko-Hornback-Handtasche (475 Mark) und um den Hals die zweifellige Nerzkrawatte (185 Mark).

Neckermanns Versandkredo: »Luxusgegenstände wurden zu Gebrauchsgütern. Es nerzt wie nie.«

Quelle-Jagdwaffen, Neckermann-Nerze: Erlesenes für Lord und Lady

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