Neu in Deutschland
SCHLÜSSEL ZUM PARADIES (England). Die Geschichte des braven Captain St. James (Alec Guinnes), der sich zwischen Gibraltar und Nordafrika die ideale (Doppel-) Ehe konstruiert hat - mit zwei einander unbekannten Partnerinnen: einer sanften Hausfrau (Celia Johnson) und einer wilden Barpflanze (Yvonne de Carlo). Angelsächsisch trocken und genüßlich überdreht, in immer neuen Wendungen des Witzes, ein Meisterstück unplatter, reiner Unterhaltung. (London Films.)
DIE THRONFOLGERIN (USA). Jean Simmons trumpft als junge Elizabeth mit schnippischem Teenager-Gehabe gegen ihren mörderischen Vater, den achten Heinrich (Charles Laughton), und später gegen die düster brütenden Hofintriganten auf. Trotzdem endet ihr erster Liebhaber, der Lordadmiral Thomas Seymour (Stewart Granger), auf dem Schafott. Die deutsche Synchronisation läßt die Akteure Haßworte, Liebesschwüre und Flüche im Groschenblatt-Jargon ausstoßen, was den geringen Reiz des Prunkbilderbogens (Technicolor) noch vermindert. (MGM.)
DIE HOCHMÜTIGEN (Frankreich/Mexiko). Hitziger, musikalisch wohlversehener Mexiko-Film mit Rückenmarks-Injektionen in Großaufnahme. Eine unter den Eingeborenen hoch erfolgreiche Blondine (Michèle Morgan) verliert ihren Ehemann durch eine tödliche Magenkrankheit und gewinnt dabei die Liebe des verkommenen Arztes (Gérard Philipe), der seit dem von ihm verschuldeten Tode seiner Ersten immer betrunken ist. Mit Hilfe der Blondine und der Seuchenbekämpfung rappelt er sich wieder hoch, zugunsten der Filmhandlung allerdings sehr langsam. (C.I.C.C.)
MARTIN LUTHER (USA). Flächig redliche Historienmalerei, urkundengetreu bis in die Dialoge, achtbar enthaltsam, was die Dramatisierung der Lutherschen Glaubensnöte angeht (kein Wurf mit dem Tintenfaß, kein Gewittersturm), und recht aggressiv, was päpstliche Geldgier und römischen Wunderglauben betrifft. So männlich, kräftig und »normal« der Luther des Films (Niall Mac Ginnis) auch wirkt, seine weltlich-politische Rolle wird kaum gestreift. (Luther-Filmgesellschaft.)