Neu in Deutschland
WAR ES DIE GROSSE LIEBE? (USA). In drei Variationen über das Thema »Liebe« stellt MGM jeweils ihre teuerste Star-Importe aus Frankreich (Leslie Caron), Italien (Maria Pierangeli) und England (Moira Shearer) in makelloser Farbverpackung vor. Ein Episoden-Film von jener Perfektion, die schon wieder langweilt. Allerdings gehört die Artisten-Episode mit Maria Pierangeli und Kirk Douglas zum Besten, was die Kamera (die einen Salto mortale mitmacht) je in der Manege einfing. (MGM.)
DIE GEFANGENE DES MAHARADSCHA (Deutschland). Der zweite Teil von Veit Harlans Indienfilm (SPIEGEL 50/1953). Kristina Söderbaum kommt ihrem traditionellen Bedürfnis, als liebliche Leiche in Agfacolor zu erscheinen, auch diesmal nach, allerdings stirbt die von ihr - glaubhaft hysterisch - verkörperte adlige Kunstreiterin
nur in den Schreckphantasien des nobel liebenden Maharadschas (Willy Birgel). In der schönen Harlan-Wirklichkeit führt sie der Maharadscha großmütig seinem Sohn und Thronerben (Adrian Hoven) zu. Märchenhaft, was die simple Torheit der Texte wie auch die indische Milieupracht angeht. (Divina.)
DIE BEZWINGUNG DES MOUNT EVEREST (England). Der Dokumentarfilm über den englischen Gipfeltriumph im Krönungsjahr entlädt seine Pathetik in der Musik und ist im Text von der Sachlichkeit der »Times«. Die Technicolor-Bilder, die die Gipfeleroberung - ohne die bergsteigerische Leistung zu mindern - als technisch-wissenschaftliches Unternehmen schildern, lassen den »gipfelstürmenden« deutschen Nanga-Parbat-Film wie die Rüdersdorfer Kalkberge gegenüber dem Himalaja erscheinen. (Korda.)
SANGAREE (USA). Dreidimensionaler Farb- und Brillenfilm, üppig ausgestattet und die plastischen Effekte maßvoll anwendend: Nur wenige Fässer und Messer fliegen ins Publikum. Die um so entbehrlicher erscheinende
3-D-Technik ermüdet das Auge derart, daß sie den Genuß des redlichen Farb- und Kostümreißers eher trübt als verstärkt. (Paramount.)
MÄNNER IM GEFÄHRLICHEN ALTER (Deutschland). Mäßig heiterer, aber von Regisseur Carl-Heinz Schroth hübsch beschleunigter Schwank, an dessen Ende der fabelhafte Schauspieler Volker (Hans Söhnker) sein Mündel (Liselotte Pulver) heiratet, das er nur ganz vorübergehend im Verdacht hatte, seine illegitime Tochter zu sein. Nach der befriedigenden Klärung des biologischen Sachverhalts bleibt nur noch der beträchtliche Altersunterschied des Paares bedenklich, von dem der Film allerdings - außer im Titel - keinerlei Kenntnis nimmt. (Fama.)
MEINE FRAU BETRÜGT MICH (Frankreich). Und Fernandel übernimmt sich. Durch Vierfünftel des Films läßt er sich zähnefletschend, grinsend und vergnügt als Hahnrei feiern, um dann in ruckhafter Umkehr das Hohelied der Ehe anzustimmen. Ein matter Filmscherz, der besser nur zum Fasching gezeigt würde. (Société Nouvelle Des Films Marcel Pagnol.)