Neuer Krach bei den Tories
Briten-Premier John Major muß schon wieder einen Aufstand seiner eigenen Parteifreunde niederringen. Nachdem die Europapolitik der Regierung den Zorn konservativer Tories und seiner Vorgängerin Margaret Thatcher entfacht hatte, stößt nun der vorige Woche verkündete 20prozentige Truppenabbau auf Widerstand in den eigenen Reihen. Zusammen mit einflußreichen Militärchefs wollen prominente Konservative Verteidigungsminister John King zu weniger drastischen Kürzungen überreden. Kings Vorgänger George Younger wähnt sogar Britanniens Verteidigungskraft in Gefahr, wenn in den nächsten fünf Jahren die Armee 40 000, die Luftwaffe 14 000 und die Marine 8000 Soldaten verliert. Statt des erhofften Beifalls für die britischen Abrüstungspläne muß Major nun damit rechnen, daß eine Auseinandersetzung über Truppenstärken zum Wahlkampfthema wird. Die Labour-Partei, in Umfragen derzeit sechs bis zehn Prozent vor den Konservativen, nutzte die Panne der Regierung. Oppositionsführer Neil Kinnock verkündete, er werde Großbritanniens nukleares Abschreckungspotential erhalten und im Fall des Wahlsiegs eine Behörde einrichten, die der Rüstungswirtschaft beim Umstieg auf zivile Produktion hilft.