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Nollau geht Ende 1975

aus DER SPIEGEL 53/1974

Der durch die Guillaume-Affäre ins Zwielicht geratene Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Günther Konrad Nollau, 63, sieht keinen Grund für einen vorzeitigen Rücktritt. Er will erst Ende 1975. ein halbes Jahr vor Erreichen der Altersgrenze, in Pension gehen, um -- so seine Begründung -- die Entscheidung der Politiker über seinen Nachfolger nicht in den Vorwahlkampf hineinzuziehen. Spekulationen, er werde bereits zum 30. Juni 1975 aus dem Amt scheiden, wies Nollau gegenüber dem SPIEGEL zurück: »Ich wiederhole: An meinen Plänen hat sich nichts geändert.« Auch über die Neubesetzung des Kölner Chefstuhls ist bisher weder im Bundeskabinett noch in der Spitze des Bundesinnenministeriums gesprochen worden. Der Hamburger Verfassungsschutzpräsident Hans Josef Horchern (SPD), der bereits als aussichtsreichster Kandidat genannt wurde, ist vor allem in seiner eigenen Partei heftig umstritten. Er gilt zwar als Nollaus Favorit, hat aber als Vertreter des rechten SPD-Flügels im Partei-Vorstand und in der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion zahlreiche Gegner. Mindestens ebenso groß wie die Chancen Horchems sind die des niedersächsischen Verfassungsschutzpräsidenten Helmut Jülich (SPD) und des Pullacher BND-Abteilungsleiters Richard Meier (parteilos). Dem Abteilungsleiter Öffentliche Sicherheit im Bundesinnenministerium, Werner Smoydzin (FDP), werden dagegen nur Außenseiterchancen eingeräumt. Er wird im Bundeskanzleramt wahrscheinlich die Funktion eines Geheimdienstkoordinators übernehmen, wie sie die Sachverständigenkornmission »Vorbeugender Geheimschutz« unter Professor Eschenburg in einem 120-Seiten-Bericht für die Bundesregierung vorgeschlagen hat.

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