NORMALER SCHUTZ
(Nr 30/1967, Otto Köhler)
In dem Artikel »Macht die Tür zu« von Otto Köhler in Ihrer Ausgabe vom 17. Juli wurde Ihren Lesern nicht die reine Wahrheit gesagt. Wir stellen deshalb wie folgt richtig:
1. In dem Artikel wird behauptet, in der Nacht vom 11. zum 12. Juli 1967 seien erstmalig die weit nach Ost-Berlin hineinleuchtenden Lichter des Verlagshauses Axel Springer Berlin erloschen. In Wirklichkeit hat sich in dieser Nacht gegenüber früher nichts geändert. Wie stets seit dem Oktober des vergangenen Jahres blieb die Leuchtschrift auf dem Dach während der Stunden der Dunkelheit eingeschaltet, wie stets seit dem Oktober des vergangenen Jahres wurde die Fassaden-Beleuchtung um 1 Uhr morgens abgeschaltet.
2. In dem Artikel wird dem Leser der Eindruck vermittelt, daß erstmals »in jener dunklen Nacht Polizei ums hohe Haus« stand. In Wirklichkeit wurde die übliche Bewachung und Beobachtung des direkt an der Berliner Mauer liegenden Gebäudes schon seit Sonntag, dem 9. Juli, verstärkt; in der Nacht zuvor war im Keller von bisher Unbekannten ein Brand gelegt worden. 3. In dem Artikel wird der Eindruck erweckt, die Werbeaktion »Offene Tür« in unserem Verlagshaus sei aufgrund einer vom Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) geplanten Demonstration plötzlich beendet worden. In Wirklichkeit waren die »Tage der offenen Tür« von Anfang an nur befristet geplant. Als Schlußtermin war der 31. Mai vorgesehen. Um Inhaber ausgegebener Eintrittskarten nicht zu verärgern, wurde am 1. Juli nachträglich noch ein letzter »Tag der offenen Tür« eingeschaltet. Als der SDS die falsche Mitteilung verbreitet hatte, der 11. Juli sei im Springer-Haus wieder ein »Tag der offenen Tür"« und daran die Forderung an seine Anhänger knüpfte, das Haus zu »begehen«, sahen wir uns veranlaßt, die Leser unserer Berliner Blätter darauf hinzuweisen, daß die Aktion endgültig abgeschlossen sei, und noch nicht ausgenutzte Eintrittskarten ihre Gültigkeit verloren hätten.
4. In dem Artikel wird es so dargestellt, als sei »das Springer-Hochhaus in eine verteidigungsbereite Festung« verwandelt worden. In Wirklichkeit wurde angesichts der öffentlichen Ankündigung, es sei eine Demonstration ungebetener Besucher zu erwarten, und im Hinblick auf die oben erwähnte Brandstiftung ein Mindestmaß an Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Die Kontrolle über das Haus betretende Mitarbeiter und Besuche entspricht den Gepflogenheiten in fast allen größeren Betrieben in der ganzen Welt. Sie wurde eingeführt zum Schutz der 3000 Mitarbeiter, die im Springer-Haus in Berlin tätig sind.
In diesem Zusammenhang muß einmal auf die Verantwortung hingewiesen werden, die besonders jedes größere Unternehmen für seine Angestellten und Arbeiter zu tragen hat. Wird deren persönliche Sicherheit auch nur im geringsten bedroht oder besteht Gefahr, daß die Produktion gestört wird, muß eine verantwortungsbewußte Geschäftsleitung entsprechende Vorkehrungen treffen. Eine Bedrohung ist gegeben, wenn, wie das in Berlin geschah, in Versammlungen mit einigen 1000 Teilnehmern Pläne, den Betrieb unseres Hauses zu stören, öffentlich erörtert werden.
5. In dem Artikel wird auf eine von Berliner »Politologen und Publizisten« verbreitete Dokumentation über das Haus Springer Bezug genommen. Ein Sprecher des Publizistischen Instituts der Freien Universität hat sich von dieser »Dokumentation« distanziert, die als »polemisch und einseitig und einer sachlichen Diskussion des Verhältnisses zwischen Studenten und Presse nicht zuträglich« bezeichnet wird.
Berlin VERLAGSHAUS AXEL SPRINGER