Nur die logische Konsequenz
Nr. 23/2004, Kirche: Priester werden knapp
Mit der Negierung des tridentinischen Messritus durch das Zweite Vatikanische Konzil und weiterer Reformen des ansonsten von mir durchaus geschätzten Montini-Papstes Paul VI. wurden die katholische Messe und das kirchliche Leben in den deutschen Bistümern massiv von Laien »heimgesucht«. Der verbiesterte Ausschluss aller mystischen Gottesdienstelemente, wie er vor dem vatikanischen Reformwerk üblich war, wird per se zur Tugend erklärt. Insofern sind die aktuellen Ordnungsrufe aus Rom, die bei unseren Reformern sogleich heftig gegeißelt werden, ein überfälliges Signal. Erst wenn sich die katholische Kirche aus dem Würgegriff der Niveau- und Profillosigkeit befreit hat, wird sie ihr Priester- und »Mitglieder«-Problem zu den Akten legen können. Der Weg zur Pop-Kirche geht indes eindeutig in die falsche Richtung.
MAINZ NORBERT RÜDELL
Die katholische Kirche bemüht sich mit großen Events wie dem Katholikentag oder dem Weltjugendtag (Köln 2005) in besonderem Maße, Jugendliche anzusprechen und so Kirche und Glauben wieder verstärkt in das Bewusstsein der Jugendlichen zu rücken. Ich selbst bin tätig in der Katholischen Studierenden Jugend, einer Jugendgruppe, die es seit Jahren versteht, zahlreiche Jugendliche für die Veranstaltungen zu begeistern. In diesem Jahr war eine Fahrt nach Ulm geplant. Doch zu meinem Erstaunen war eine Schulbefreiung für einen Großteil der jungen Interessenten verweigert worden. Ausgerechnet ein Gymnasium in Trägerschaft einer katholischen Ordensgemeinschaft hat diese Beurlaubungen verweigert. Wen wundert es noch, dass Kirche und Glaube im Leben der meisten Jugendlichen eine immer untergeordnetere Rolle spielen? Der jetzt verzeichnete Nachwuchsmangel ist nur die logische Konsequenz einer solchen Politik, wie sie auf vielen Ebenen betrieben wird.
SINZIG (RHLD.-PF.) JAN SCHMICKLER