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Briefe

Nur eine ehrliche Antwort?
aus DER SPIEGEL 12/1997

Nur eine ehrliche Antwort?

(Nr. 10/1997, Medizin: Der Streit um den Hirntod und ein neues Transplantationsgesetz)

Erst wenn der letzte Explanteur mit dem letzten Assistenten wie auch alle OP-Helfer in voller Überzeugung einen Organ- spenderausweis mit sich tragen und die eigene Verwandtschaft bekniet und von der Sicherheit des Hirntodkriteriums sowie der Notwendigkeit einer Organspende überzeugt haben werden, lasse ich mir den Bären aufbinden und glaube den verharmlosenden Metzgern im weißen Kittel, daß ein Sterbender ein Toter ist und nichts mehr wahrnimmt.

Winkelhaid (Bayern) Wolfgang Zimmer

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Diejenigen, die so sehr gegen Organtransplantationen sind, sollten sich einmal in die Lage eines Menschen versetzen, dessen Leben von einem gespendeten Organ abhängt. Nach einer Organtransplantation aus der Narkose aufzuwachen und zu wissen, daß man wieder ein relativ normales Leben führen kann, ohne ständig den eigenen Tod vor Augen zu sehen, wird vermutlich der schönste Tag im Leben eines solchen Menschen sein.

Marbach a. N. Hendrik Berger

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Es wäre doch so einfach: Bei Antrag für den Personalausweis kreuzt jeder an, ob er im Falle seines Hirntodes zur Organspende bereit ist. Menschen, denen die Hirn- todregelung oder die Organspende suspekt ist, verweigern ihr Einverständnis. Wer nicht bereit ist, Organe zu spenden, kommt nach ganz unten auf die Transplantations-Wartelisten, falls er mal selbst ein Spendeorgan benötigt.

Lübeck Stefan Friedrichsdorf

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Auf Ihre Frage: »Wann ist der Mensch wirklich tot?« gibt es nur eine ehrliche Antwort: »Wenn alle seine Organe wirklich tot sind.« Diese aber kann man zur Transplantation nicht mehr gebrauchen. Fazit: Organverpflanzung ist abzulehnen.

Neuenrade (Nrdrh.-Westf.) Helmut Sprenger

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Sie machen unbefangenen Lesern die Hoffnung, daß man als Nicht-Organspender und Hirntoter weiter leben wird. Tatsache ist: Auch dann wird nach 48 Stunden Null-Hirnstromkurve das Beatmungsgerät abgestellt und der Mensch für tot erklärt.

Wiesbaden Ulrich Hegenberg

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