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»Offene Huldigung reduzieren«

aus DER SPIEGEL 3/1977

FRAGE: Fühlen Sie sich wie ein Präsident?

ANTWORT: Ja, allmählich schon ... Zum ersten Mal beginne ich zu spüren, daß das ganze Land und die ganze Welt hoffen, daß ich gute Arbeit leiste.

FRAGE: Wie wollen Sie es bewerkstelligen, ein »Bürger-Präsident« zu sein?

ANTWORT: Ich werde die offene Huldigung, die einem Präsidenten normalerweise dargebracht wird, auf ein Mindestmaß reduzieren -- das »Heil dem Präsidenten« und so weiter ...

FRAGE: Wird die Präsidentenhymne tatsächlich abgeschafft werden?

ANTWORT: Nun, ich würde nicht sagen, daß sie nie gespielt wird, aber das Protokoll wird auf ein Minimum reduziert werden Außerdem habe ich Mitarbeiter, die mich seit Jahren kennen und die mir -- zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt -- ganz ehrfurchtslos gegenüberstehen. Ich will versuchen, diese Ehrfurchtslosigkeit zu erhalten, damit sie mich jederzeit kritisieren, wenn sie es für notwendig halten.

FRAGE: Wenn jemand berühmt wird,

besteht immer das Problem, alte Freunde zu verlieren. Wie können Sie das verhindern?

ANTWORT: Das ist mir während meiner Zeit als Gouverneur nie passiert ... Wir hatten in unserem Haus zahlreiche freiwillige Mitarbeiterinnen, die jeden Tag kamen, um mit Rosalynn zu arbeiten. Auf diese Weise hatten wir ständigen Zugang zur Außenwelt.

FRAGE: Können Sie etwas Ähnliches im Weißen Haus versuchen?

ANTWORT: Das liegt bei meiner Frau. Ich möchte es hoffen. Natürlich werde ich meine Familie einsetzen, damit sie mich in innen- und außenpolitischen Dingen vertritt. Rosalynn wird mein direkter Vertreter sein, die Leute werden zu ihr und zu meinen Kindern sehr viel leichter Zugang haben als zu mir.

FRAGE: Als Gouverneur gingen Sie durch das Haus, um das Licht zu löschen und die Heizung herunterzudrehen. Werden Sie ähnliches auch im Weißen Haus tun?

ANTWORT: Als eine der ersten sichtbaren Maßnahmen werde ich den Stab des Weißen Hauses erheblich reduzieren. Ich glaube, das wird für das amerikanische Volk ein gutes Zeichen sein, daß ich es ernst meine.

FRAGE: Werden Sie weiterhin kochen, wird auch Rosalynn weiterhin kochen, wenn Sie ins Weiße Haus eingezogen sind?

ANTWORT: Ich weiß es nicht. Meines Wissens sind Küche und Speiseräume der First Family von den übrigen Räumen des Weißen Hauses getrennt. Doch Rosalynn kann diese Frage besser beantworten als ich.

Reprinted from the dec. 27-jan. 3, 1977 issue of PEOPLE WEEKLY by special permission: © 1977. time inc.

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