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Briefe

Orden wieder angelegt
aus DER SPIEGEL 42/1978

Orden wieder angelegt

(Nr. 41/1978, Zeitgeschichte: Ließ Englands Premier Winston Churchill im Sommer 1945 eine Armee aus deutschen Kriegsgefangenen in Bereitschaft halten, um notfalls mit ihr gegen die Sowjet-Union Krieg zu führen?)

Die These des Amerikaners Smith von »Churchilis deutscher Armee« klingt hübsch, sie ist aber falsch. Wahrscheinlich ist der Autor den OKW-Lagekarten aufgesessen, die bis zum 23. Mai 1945 in Mürwik hergestellt wurden. Auf ihnen sind die deutschen Stäbe den britischen Stäben beigeordnet.

Berlin WOLFGANG PAUL Buchautor »Der Endkampf uni Deutschland 1945

Wir ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS wurden im Mai 1945 im KZ Neuengamme von unseren Offizieren getrennt. Die Mannschaftsdienstgrade wurden der Geisterarmee in Eutin unterstellt, dort mußten wir Orden und Dienstgrade wieder anlegen. Da Grußpflicht gegenüber den Offizieren bestand, mußten wir den alten Wehrmachtsgruß üben. Wir kannten ja nur den Nazigruß. Von Juni bis einschließlich Dezember 1945 wurde uns sogar unser Wehrsold ausgezahlt und zwar monatlich, gewissenhaft vom Zahlmeister im Soldbuch eingetragen. Das Soldbuch mit den Eintragungen ist noch in meinem Besitz.

Engelsbrand (Bad.-Württ.) WOLFGANG BELOW

Ende April hielten uns die Amis am Gardasee auf. Am 2. Mai 1945 um zwölf Uhr war Waffenruhe. Wörtlich hieß es: Feuerverbot auf alliierte Truppen, feuerfrei auf italienische Partisanen. Wir wurden als »surrendered enemy personal« behandelt und nicht als prisoner of war. Unser Bataillons-Kommandeur gab die Parole aus »Es geht gegen die Russen, zusammen mit den Alliierten«. Wir haben trotzdem die »Eisernen Portionen« aufgefressen. Höchstadt (Bayern) GERD STEGMUND

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