PARISER HALLEN
Die Großmarkthallen von Paris sind gerade 100 Jahre alt geworden. Die wachsende Bedeutung des Umschlages und der technische Fortschritt haben schon längst eine Verbesserung der seit ihrem Bestehen im wesentlichen unverändert gebliebenen Hallen notwendig gemacht. Die Gewerbetreibenden und alle anderen in den Hallen Beschäftigten, die unter dem bestehenden Zustand mehr als irgend jemand sonst zu leiden haben, fordern seit eh und je, daß ernsthafte Untersuchungen in bezug auf die Modernisierung angestellt werden sollen. Man hat jedoch bisher- ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Notwendigkeiten - nur theoretische Vorschläge gemacht, die aber immerhin den »Erfolg« hatten, alle ernsthaften Verbesserungspläne lahmzulegen. So kam es zu den vielerlei Mißständen, unter denen die Betroffenen derart zu leiden haben, daß nunmehr endlich auf Veranlassung des Studienkomitees, der Verwaltungsbeamten und einsichtiger Politiker unter Beteiligung der Stadt Paris eine »Technische Gesellschaft zur Modernisierung der Zentralhallen« gebildet wurde. Allein der Name der Gesellschaft ist ein Programm; aber auch ihre Tätigkeit beginnt sich schon jetzt segensreich auszuwirken.
Gewiß ist die geplante Rationalisierung nur auf Kosten des bisher pittoresken Bildes der Hallen durchzuführen. Doch schon sehr bald wird man sich davon überzeugen können, daß die Großmarkthallen - wenn sie auch nach wie vor ungünstig liegen - nach der Modernisierung recht brauchbar sein werden. Zumindest so lange, bis sich auf Grund ernsthafter und gründlicher Untersuchungen eine neue - unbestreitbar notwendige - Lösung verwirklichen läßt.
Paris ERNEST LEMAIRE-AUDOIRE