PETER WEISS
ist vor 51 Jahren in Nowawes bei Berlin geboren worden und emigrierte während der NS-Zeit über Prag noch Stockholm, wo er heute lebt. Der Schriftsteller, nebenbei Maler und Kurzfilmer, wurde Anfang der sechziger Jahre durch sein Marat-Schauspiel international berühmt. Seitdem hat der Kommunistenfreund und »radikale Sozialist« (Weiss) seine literarische Produktion mit geringerem Erfolg in die Pflicht politischer Agitation genommen.
Nach dramatischen Arbeiten über den Frankfurter Auschwitz-Prozeß ("Die Ermittlung«, 1965) und die portugiesische Kolonialpolitik in Angola ("Der Gesang vom lusitanischen Popanz«, 1967) brachte Weiss im März dieses Jahres ein anti-amerikanisches Stück über den Vietnamkrieg auf die Bühne. Zwei Monate nach der Premiere reiste der Autor mit Ehefrau Gunilla Palmstierna (einer Bühnenbildnerin und Keramikerin, die als Zeugin seiner Anklage jetzt auch am SPIEGEL-Gespräch teilnahm) erstmals selbst an den Schauplatz des Geschehens und verfaßte einen Rapport über den US-Luftkrieg gegen Nordvietnam.
Seit 1965 sind von US-Fliegern mehr als eineinhalb Millionen Tonnen Bomben über Nordvietnam abgeworfen worden, mehr als im Zweiten Weltkrieg auf Westeuropa.
Heute fliegt die US-Luftwaffe nur noch Einsätze gegen die vier südlichen Provinzen Vinh Linh, Quang Binh, Ha Tinh und Nghe An.