Zur Ausgabe
Artikel 51 / 96

Platzt Prozeß um Stadion-Blutbad?

aus DER SPIEGEL 13/1988

Platzt der Prozeß um die Fußball-Katastrophe im Brüsseler Heysel-Stadion, bei der im Mai 1985 nach Tumulten englischer Fußball-Fans 39 Zuschauer getötet und 450 verletzt worden waren? Weil sie ihre Anwaltsrechte beschnitten sehen, wollen die Verteidiger den für Mitte April angesetzten Prozeß verschieben. In einem Brief an den Brüsseler Gerichtspräsidenten beschwerten sich die Advokaten der angeklagten britischen Fußball-Rowdys, daß sie für eine Kopie der Zehntausende von Seiten umfassenden Akten nach belgischem Kanzleirecht 1,50 Mark pro Seite zahlen sollen. Bei dem umfangreichen Prozeß-Material würde sich die Gebühr auf 47 000 Mark pro Dossier summieren. Justizminister Jean Gol forderte vorvergangene Woche die Anwälte vergebens auf, im Brüsseler Gericht - kostenlos - die Akten einzusehen. Von den 26 Liverpooler Hooligans sitzt inzwischen keiner mehr im Löwener Gefängnis, in dem ein eigener Flügel für sie renoviert worden war. Die Angeklagten wurden, nachdem sie unter größten Sicherheitsvorkehrungen im vergangenen September nach Belgien ausgeliefert worden waren, gegen Kaution wieder in ihre Heimat entlassen.

Zur Ausgabe
Artikel 51 / 96
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren