Primo Nebiolo,
70, stets bargeldloser Präsident des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF und Freund extravaganter Sehhilfen, verzichtete auf eine geschnorrte Ray-Ban-Brille. Der Italiener hatte sich im Stuttgarter »WM-Kaufhaus« Breuninger, das die Leichtathletik-Weltmeisterschaften mitsponserte, eine Ray Ban anfertigen lassen. Doch statt knapp 500 Mark zu entrichten, entschwand Nebiolos Bote mit den Worten: »Zahlt Breuninger.« Die Belegschaft hatte sich die Dreistigkeit gefallen lassen: »Sonst sind wir schuld, daß Berlin die Spiele nicht bekommt.« Doch kaum war durchgesickert, daß ein Journalist die Brillen-Connection recherchierte, waren die Designer-Gläser wieder da. »Jetzt heißt es«, so höhnen die Stuttgarter Nachrichten über den weltmeisterlichen Schnorrer, »der Bote Nebiolos habe sich selbst bereichern wollen. Sein Chef habe nichts davon gewußt.«