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PERSONALIEN Prinzessin Caroline, Hans Apel, Richard Nixon, Helmut Fingerhut, Michael Somare, Sargent Shriver, Birch Bayh, Gaston Thorn

aus DER SPIEGEL 3/1976

Prinzessin Caroline, 18, Grimaldi-Fürstentochter aus Monaco und Jung-Star des internationalen Jet-Sets, erschien zur Eröffnung eines Zirkus-Festivals in Monte Carlo in ungewöhnlicher Aufmachung: Caroline (Photo 1.) tanzte als Clown mit Clowns. Zusammen mit ihren Geschwistern wirkte sie dann in Streifen-Pullover, Hosenträgern und steifem Papp-Kragen in einem Sketch mit, mußte sich nach dem Auftritt aber wieder protokollgemäß gewandet beim Gala-Diner zeigen. Auf Clown-Einlagen wird Caroline künftig verzichten müssen; die muntere Prinzessin soll jetzt auch allein Repräsentationspflichten für den kleinen Monegassen-Staat übernehmen.

Hans Apel, 43, Bundesfinanzminister, zog aus der öffentlichen Kritik an seiner Japan-Reise, an der neben einem großen Mitarbeiterstab auch seine Frau und seine Sekretärin auf Staatskosten teilgenommen hatten, Konsequenzen. Zur Konferenz des Internationalen Währungsfonds in Kingston (Jamaika) nahm Apel letzte Woche neben zwei Helfern nur seine Frau Ingrid mit und bezahlte überdies das Ticket für die Gattin aus eigener Tasche (2495 Mark). Aus Sparsamkeit reiste man zudem getrennt: Der Minister benutzte die ihm zustehende Erste Klasse, seine Frau flog Economy. Als ein Steward die Ehefrau bei einem kurzen Plausch in der Ersten Klasse ertappte und deshalb den Luxuszuschlag nachforderte, reagierte Apel prompt: Er schickte Frau Ingrid wieder auf den billigen Platz zurück.

Richard Nixon, 63, ehemaliger US-Präsident, will wenigstens zeitweise außerhalb seines Landes leben. In Costa Rica hat sich Nixon ein durch Mauern von der Außenwelt abgeschirmtes Anwesen gekauft -- für 350 000 Dollar. Wie er seinen neuen Besitz finanziert hat, ist fraglich; doch das texanische Blatt »Dallas Morning News« will recherchiert haben, daß der ehemalige Präsident über ausreichende Mittel verfügt. So soll er fünf Tage vor seinem Amtsantritt im Weißen Haus 5,6 Millionen Dollar auf ein Schweizer Bankkonto transferiert haben. In der mittelamerikanischen Republik könnte der Ex-Chef des Weißen Hauses in vertrauter Gesellschaft leben: Sein ehemaliger Wahlhelfer Robert Vesco, der von US-Gerichten wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe und anderer Delikte zur Verantwortung gezogen werden soll, lebt dort bereits seit einigen Jahren sicher vor dem Zugriff der US-Justiz.

Eugen Gerstenmajer, 69 (l.), ehemaliger (CDU-)Bundestagspräsident, konnte beim Adenauer-Festakt in der Bonner Beethoven-Halle nicht den gewünschten Platz unmittelbar hinter den Ehrengästen einnehmen (Photo). Der Adenauer-Verehrer hatte sich nicht an die Protokoll-Bitte gehalten, spätestens 15 Minuten vor Beginn der Gedenkfeier den reservierten Sitz einzunehmen. und fand seinen Stuhl von Südafrikas Botschafter und Atom-Spezialisten Donald Bell Sole, 59 (r.), besetzt. Pretorias Mann in Bonn sah keine Veranlassung, den Platz in der zweiten Reihe, direkt hinter CDU-General Kurt Biedenkopf, 45 (M.), an den Zuspätkommer abzugeben. Gerstenmaier zog sich schmollend zurück und nahm -- das Orchester begann bereits zu spielen -- die einzige noch freie Sitzgelegenheit in einer hinteren Reihe ein.

Helmut Fingerhut, 54, Staatssekretär im Bonner Verteidigungsministerium, teilte auf eine Anfrage des Münchner SPD-Bundestagsabgeordneten Rudolf Schöfberger Einzelheiten über eine Geburtstagsfeier von Franz Josef Strauß mit, bei der im September letzten Jahres zehn Fallschirmspringer der Bundeswehr auf den Hohenpeißenberg niederschwebten und dem Jubilar eine gerahmte Photographie der Kaserne in Altenstadt (wo Strauß einst gedient hat) überbrachten. Es habe sich dabei »um einen Sprungdienst gemäß Ausbildungsplan für den militärischen Freifall-Weiterbildungslehrgang« gehandelt, der »auf Befehl des Kommandeurs in das Gelände am Hohenpeißenberg verlegt« worden sei. Kommandeur der Luftlandeschule ist Oberst Alfred Jenninger -- ein Bruder des CDU-Abgeordneten Phillip Jenninger, der dem früheren Finanzminister Strauß drei Jahre lang als politischer Referent diente. Schöfberger hat zu diesem »groben Mißbrauch der Bundeswehr ... als Operettenstaffage für einen Politiker« ein weiteres »parlamentarisches Nachspiel« angekündigt.

Michael Somare, 39, Ministerpräsident von Papua-Neuguinea, der noch vor den Unabhängigkeits-Feierlichkeiten seines Landes auf Drängen einiger Regierungsmitglieder 25 Mercedes-Spezialanfertigungen in Deutschland bestellt hatte, dann aber aus Sparsamkeitsgründen nur fünf kaufte, will auch diese Wagen loswerden. Grund: die unverändert schlechte wirtschaftliche Lage des seit September vergangenen Jahres selbständigen Staates. »Opfer müssen wir alle bringen«, spornte Somare, der selbst nur einen Kleinwagen fährt, seine Landsleute an, »aber Opfer müssen

an der Spitze beginnen.« Deshalb werde sich die Regierung von dem deutschen »Statussymbol der Reichen und Privilegierten« trennen. Den Kabinettskollegen freilich fällt die Trennung schwer, und sie sind erbost darüber, daß sie jetzt, wie ihr Chef fordert, auf Kleinwagen umsteigen sollen, in denen »ja kaum der Chauffeur Platz hat«. Der Innenminister erwägt gar, seinen zum Verkauf stehenden Dienst-Mercedes selbst zu kaufen, um weiter standesgemäß zur Arbeit fahren zu können. Sargent Shriver, 60, einer der demokratischen Bewerber um die Nominierung zum US-Präsidentschaftskandidaten, stieg in der »Central High School« von Manchester (New Hampshire) auf einen Stuhl (Photo), um Schülern und Lehrern sein Wahlkampf-Programm besser vorstellen zu können und um Mitarbeiter zu werben. Umsichtig zog der Kennedy-Schwager vor der eigenen Erhöhung die

schneenassen

Schuhe aus und mochte auch die ihm angebotene Tasse Tee nicht ablehnen. In der Gestikulation behindert, wirkte Shriver auf sein Publikum wenig

überzeugend.

Während sein Parteifreund und Wahlkampfkonkurrent Senator Birch Bayh, 47, wenige Tage später in der gleichen Schule auf Anhieb 25 freiwillige Wahlhelfer fand, konnte Shriver nicht einen einzigen für sich rekrutieren.

Gaston Thorn, 47, Ministerpräsident von Luxemburg, Präsident der abgelaufenen UN-Vollversammlung und ab Januar des Ministerrats der EG, sollte in Aachen gleich zweimal geehrt werden und geht jetzt wahrscheinlich leer aus. Zunächst wollten die Narren-Funktionäre des Aachener Karnevalvereins dem schlagfertigen Thorn den »Orden wider den tierischen Ernst« verleihen, doch als das Karlspreis-Direktorjum den Luxemburger für den »Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen« in die engere Wahl zog, verzichteten die Narren. Der Karlspreis sei für Thorn wichtiger, argumentierten sie und fanden in dem Bauern-Präsidenten von Heereman Ersatz. Jetzt aber scheint der Honoratiorenriege, die den Karlspreis bisher vorwiegend an konservative Politiker vergeben hatte, Thorn nicht mehr gut genug. Die Mehrheit will nun den christdemokratischen belgischen Premier Leo Tindemans dem liberalen Thorn vorziehen.

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