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Problem mit Prag

aus DER SPIEGEL 48/1973

Interventionen der DDR haben auch den zweiten Anlaut einer Reise von Bundeskanzler Willy Brandt nach Prag vorerst verhindert. Bei seinen Gesprächen mit dem Stellvertretenden Außenminister der CSSR, Jiri Götz, hatte der Ministerialdirektor des Bonner AA Günther van Well bereits eine Formel über die Einbeziehung West-Berlins in den Rechtshilfeverkehr mit der Bundesrepublik nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen verabredet. Grundlage war die in Moskau zwischen AA-Chef Walter Scheel und Sowjet-Außenminister Andrej Gromyko getroffene Verabredung, die Möglichkeit eines Direktverkehrs zwischen Gerichten der Bundesrepublik und West-Berlins mit sowjetischen Gerichten zu prüfen. Nun hat Prag die Bereitschaft zum Direktverkehr zurückgezogen -- nach Meinung von Bonner Experten auf Druck Ost-Berlins, das den unmittelbaren Kontakt zwischen Gerichten beider Teile Deutschlands auf jeden Fall verhindern möchte. Solange das Problem mit Prag noch offen ist, wird es keine diplomatischen Beziehungen durch Bonn geben und damit auch nicht den von der CSSR-Führung so dringend gewünschten Brandt-Besuch in der tschechoslowakischen Hauptstadt.

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