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Briefe

PROPST GRÜBER
aus DER SPIEGEL 50/1956

PROPST GRÜBER

Unter Ihren Zuschriften ist besonders die des Propst Heinrich Grüber als ganz gescheite aufgefallen. Er hat die Haltung des Herrn Gomulka als die richtige Formel bezeichnet Jetzt sehen wir das Ergebnis aus Moskau: er ist ein Verräter. Grübers Angriff auf Kardinal Mindszenty bei der jetzigen Situation ist geschmacklos und gemein. Die Namensänderung von Pehm auf Mindszenty ist dem Berliner Grüber nicht verständlich, denn von den Madjarisierungsmethoden hat er nichts gehört. Diesen Methoden war vor dem Ersten Weltkrieg besonders die Intelligenz ausgesetzt, und man hat sie zum ungarischen Denken erzogen. Den Deutschen in Ungarn hat man pausenlos erklärt: Zuerst bist du Ungar. Für die einfachen deutschen Bauern gab es keine deutsch geschriebene Zeitung, die sie aufklärte und ihnen nationales Selbstbewußtsein brachte. Tausende von Namen wurden madjarisiert. Was weiß der Berliner Pastor Grüber von den selbstherrlichen Rechten und Anmaßungen eines Oberstuhlrichters (Landrat) in einem Komitat (Landkreis) aus dieser Zeit? Die nationalchauvinistischen Ungarn haben ebenso wie die Tschechen die Deutschen 1945 restlos vertrieben.

Sipbachzell (Österreich) MAX RABL

Diplom-Ingenieur

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