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Briefe

QUELLEN-ANGABE
aus DER SPIEGEL 40/1960

QUELLEN-ANGABE

Was da im SPIEGEL an Leserzuschriften zu Ihrer Jaspers-Titelgeschichte abgedruckt war, spricht für den Grad der Erhelltheit der Schreiber. Man bemüht Nietzsche, Ortega, Russell und demonstriert solchermaßen Belesenheit und philosophische Kompetenz.

Indes sind diese Äußerungen allesamt argumenta ad hominem: ein Diskussionsmodus, der allenfalls für die demagogische Begabung oder ein journalistisches Talent der Schreiber spricht, vielleicht auch Aggressionslust und Hoffnung auf Publizität spiegelt, aber in seiner beschämenden Unsachlichkeit philosophisch irrelevant bleibt. Belesenheit ersetzt nicht philosophisches Denken, hämische Aggressivität nicht das »Besorgen des Daseins«.

Gleichwohl: Die Beiträge waren durchweg unterhaltend, einige erregten gar durch ihre Vorliebe für »blutige Praxis« ein gewisses Gruseln. Wiederum fand ich bestätigt, daß Psychiatrie ein äußerst interessantes Gebiet ist. - Haben Sie Dank für die Unterhaltung.

München 55 DR. HERMANN BULLINGER

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