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Rätsel im Wartezimmer

aus DER SPIEGEL 30/1975

Die Ärzte planen eine Kampagne, um ihr Ansehen in der Öffentlichkeit zu heben. Aufgeschreckt durch die »Intensität, in der sich die Massenmedien in jüngster Zeit erneut mit angeblichen Mängeln ... in der ärztlichen Versorgung auseinandersetzen«, so der Hauptgeschäftsführer Walter Hemmer vom Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands (NAV) in einem Schreiben an das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, plant der NAV ein »Dateninformationssystem«. Die dort gespeicherten gesundheits- und sozialpolitischen Publikationen sollen es der ärztlichen Standespresse ermöglichen, » Veröffentlichungen wie die jüngste SPIEGEL-Serie« unverzüglich zu unterlaufen. Zugleich wollen die Mediziner mit einer Fragebogenaktion um Verständnis für die hohen Arzthonorare werben. Die Patienten sollen sich in den Wartezimmern die Zeit mit dem Rätsel vertreiben, wieviel »Ihre Krankenkasse Ihrem Arzt für eine Konsultation« oder auch für »eine mikroskopische Harnuntersuchung (mit einem Mikroskop für über 2000 Mark)« bezahlt. Die richtigen Antworten können die wartenden Arztkunden »auf dem Aushang im Wartezimmer nachlesen«.

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