Rechnung präsentiert
Am geplanten Iran-Besuch von drei linken SPD-Abgeordneten entzündete sich letzte Woche in der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion ein heftiger Streit über Parlamentarier-Reisen. Klaus Thüsing, Manfred Coppik und Norbert Gansel waren vom persischen Vize-Innenminister Sadigh Tabatabai eingeladen worden, sich vor Ort über den revolutionären Iran zu informieren. Doch die Fraktionsführung hielt den Besuch zum jetzigen Zeitpunkt für politisch nicht opportun und lehnte einen Antrag auf Zuschuß aus dem Reise-Etat ab. Nun fahren die drei am Pfingstsonntag auf eigene Rechnung -- freilich nicht, ohne ihren Oberen zuvor noch eine andere Rechnung aufgemacht zu haben. Vor allem die Linken stört schon lange, daß sich die Fraktionsspitze beharrlich weigert, die Zuschüsse für Parlamentarier-Fahrten offenzulegen. Gansel: »Niemand weiß, nach welchen Kriterien diese Gelder vergeben werden.« Letzten Mittwoch formulierten Gansel und Genossen deshalb einen formellen Antrag, in dem sie Auskunft darüber verlangen, wer, wann, wo, auf wessen Kosten und mit welchem Auftrag in der Welt unterwegs ist.