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Briefe

Rechte Lebenshilfe
aus DER SPIEGEL 10/1978

Rechte Lebenshilfe

(Nr. 8/1978 Lehenshilfe, SPIEGEL-Redakteur Christian Schultz-Gerstein über die Psychagogin Christa Meves)

Für jenen, der uns sagt, daß wir krank sind und uns zeigt, wie wir gesund und gerettet werden können, haben wir leider oft und gern das »Kreuziget ihn!« Es hat sich aber auch stets gezeigt, daß die Wahrheit wohl gekreuzigt, aber nicht endgültig tot gehalten werden kann. Der Wahrheit eignet Auferstehungskraft. Das läßt Haßgeschrei und Kreuzigungsrufe gelassen ertragen. So geht es auch dem Menschen, der Christa Meves heißt, mein tapferes Gemeindeglied ist und dem viele Gutes zu verdanken haben.

Uelzen KLAUS EICKHOFF

Pastor

Christian Schultz-Gersteins gekonnt perfider Trick, allfällige Andersdenkende sanft einzuschüchtern («... Jederzeit abrufbereite Schildwache von Leserbriefsehreibern ...") oder schlicht abzuqualifizieren («... die kleinen Leute ...« die sich ihre mikroskopische Winzigkeit bestätigen ... lassen ...«,

kann mich nicht davon abhalten, klar zu bekennen: Christa Meves hat mir, meiner Familie und vielen Bekannten persönlich und durch ihre Bücher konkrete und dauerhafte Hilfe geleistet. Dagegen kommt letztlich auch keine Journaille an, die sieh offenbar zu »jener irgendwie linken Öffentlichkeit der entschlossenen Weltleute« zählt und die mit gehässiger Schnoddrigkeit messerscharf schließt, daß nicht sein kann, was nicht sein darf.

Hitzkirch (Schweiz) ARMIN BINOTTO

Internatsleiter

Sie haben nicht ein Argument gegen Frau Meves vorgebracht, sondern lediglich Ihren eigenen Kulturpositivismus zur Schau gestellt.

Inzlingen RALF-DIETER KRÜGER

Mag sein, daß Christa Meves vieles zu schwarz sieht. In einem hat sie sicher recht: Der Verlust der Normen ist sehr ernst zu nehmen. Überzeugt von der Wandelbarkeit der Moral, die in der Tat der Mode, dem Zeitempfinden oder dem Fortschritt unterworfen sein kann, haben viele mit einem Aufwaschen auch die Gesetze der Ethik über Bord geworfen, obwohl diese mit unserer Kultur und Zivilisation unverzichtbar verbunden sind. Um das zu beklagen, muß man nicht autoritär denken.

Trier WALTER QUECK

Die Flut verbaler Fußtritte gegen Christa Meves vermittelt mir den Eindruck, daß Christian Schultz-Gerstein angesichts ihrer Gedanken verbissen gegen die Angst kämpfen muß, sein Traum von der Machbarkeit der heilen Welt der Linken könnte doch ein irrer Wahn sein.

Rheda-Wiedenbrück HERBERT FIEDLER

Dipl.-Psychologe

Wer soll einmal der jetzt schreibenden Journalisten-Generation ihre Altersrenten aufbringen, wenn diese Christa Meves' Aufruf an die Frauen, ihren Mutter-Beruf ernst zu nehmen, lächerlich macht? Kinder gebären und aufziehen ist -- mindestens zeitenweise -- ein echter Beruf, der viele Frauen mit Freude und Sinn ihres Daseins erfüllt. Der »Generationsvertrag« zur Rentenfinanzierung kann doch nur dann funktionieren, wenn sich genügend Frauen bereit finden, gute Mütter für ihre Kinder zu sein und sich -- solange notwendig -- ihrer Pflege und Erziehung zu widmen, statt ihre Selbstbefreiung im bevorzugten Erwerbsleben zu suchen.

Stuttgart DR. MARIA FRIEDEMANN

Diese tapfere Frau arbeitet nicht in schwerem und pausenlosem Einsatz, um Hoffnungslosigkeit festzuschreiben und festzureden, sondern um Krankheiten unserer Zeit beim Namen zu nennen und zu heilen. Allein dies ist rechte Lebenshilfe.

Schlitz PROF. DR. J. ILLIES Limnologische Flußstation des Max-Planck-Instituts für Limnologie

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