Das Jagdschloss Waidmannsheil in Bad Lobenstein: Es ist seit Mittwoch Schauplatz einer der größten Anti-Terror-Einsätze in der Geschichte der Bundesrepublik. Im Zentrum der Ermittlungen: Der Sitz von Heinrich XIII. Prinz Reuß. Das sorgt für Unruhe im Ort.
Anwohner, Wolfgang:
»Sorgen macht einem das schon, wie oft jetzt Bad Lobenstein in den Schlagzeilen ist und wahrscheinlich gar nicht mehr rauskommt dieses Jahr.«
Anwohner, Klaus Schwalbe:
»Mit den Leuten habe ich oder mit Sicherheit der größte Teil nichts am Hut, gar nichts. Wie der sich nennt, der 13. oder 18. Das ist mir egal. Damit wollen wir eigentlich nichts zu tun haben.«
Der Vorwurf gegen ihn und seine Komplizen: Bildung einer terroristischen Vereinigung, die die bestehende staatliche Ordnung in Deutschland durch eine eigene Staatsform ersetzen will. Prinz Reuß soll der mutmaßliche Anführer gewesen sein.
Andree Burkhardt, stellvertretender Bürgermeister:
»Alle Bürger von Bad Lobenstein haben im Sommer ein Schreiben erhalten, in dem wir informiert worden sind, dass wir keine Deutschen sind, weil wir keine deutschen Pässe haben. Und dort ist uns die Möglichkeit gegeben worden, in der häuslichen Verwaltung, unser deutsches Abstammungszeugnis zu beantragen. Das hat natürlich auch schon in der Bevölkerung für einen Aufschrei gesorgt.«
Laut Bundesanwaltschaft galt Prinz Reuß in der Vereinigung als künftiges Staatsoberhaupt. Der 71-Jährige wurde am Mittwoch zusammen mit 24 mutmaßlichen Mitstreitern festgenommen. Er fiel bereits in der Vergangenheit mit bizarren Thesen auf. 2019 behauptete er in einer Rede auf dem »Worldwebforum«, Deutschland sei seit dem Zweiten Weltkrieg kein souveräner Staat mehr, sondern es werde von Alliierten verwaltet.
Medienberichten zufolge distanzierte sich das frühere Fürstenhaus Reuß bereits von dem rechten Familienmitglied. Die meisten Menschen in Bad Lobenstein wollen ebenfalls nicht mit dem mutmaßlichen Reichsbürger in Verbindung gebracht werden. Sie fürchten um den Ruf der Kleinstadt.