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Briefe

Reines Gemüt
aus DER SPIEGEL 37/1972

Reines Gemüt

(Nr. 35/1972, SPIEGEL-Titel: » Entscheidet eine Frau die Wahl?")

»Mine Fru die Isebill, will nich so as ick wohl will!«

Hannover PETER WÖLLNITZ

So stelle ich mir in meinen schrecklichsten Träumen Scharfrichterinnen vor (die es weiß Gott, was die gedankliche Sphäre betrifft, gibt), die in böser Gelassenheit die Köpfe ihrer Rivalinnen fallen sehen.

Karl Schiller neben ihr ist die schiere Verkörperung des reinen Gemüts.

Hamburg CHR. LANG

Schillers Trennung von der SPD wird einer Scheidung im landläufigen Sinne immer ähnlicher.

Saarbrücken WOLFGANG PFISTER

Was soll der öde Klatsch?

Frankfurt EVA HEIN

Ist es denn vonnöten, Ihre potentiellen Leser permanent mit unverhohlenen Elogia auf die Harlekinade dieses plischbehosten und plumbejackten Professors anzuöden?

Mainz ERHARD HÜLSEMANN

Man konnte doch Karl Schiller, von seiner Egozentrik abgesehen, für einen profilierten und selbständigen Politiker halten. Nun schält sich ein von einer geld- und geltungssüchtigen Frau gegängelter Popanz heraus. Oh, armes Karlchen!

Ingolstadt ULRICH R. HORMES

Sicher ist es anerkennenswert, wenn eine Frau sich entschieden in der Politik engagiert und zeigen will, wie emanzipiert sie ist. Nur -- ist sie das, wenn sie sich hinter ihrem »starken« Mann verstecken will? Ist es offen und fair, wenn sie aus dem Hinterhalt politische Geschehnisse beeinflussen will?

Mühlheim MANFRED FRITZ

Sicher war dieser Artikel sehr aufschlußreich und hat manchen Leuten auf beiden Seiten die Augen geöffnet, auch für uns Laien war es interessant, etwas über dieses überdehnte Gerangel zu erfahren.

Was man jedoch Ihnen ankreiden muß, ist die Tatsache, daß Sie erst jetzt. nachher (abgesehen von Schwager Machens), die ebenso bemerkenswerten Wie kostspieligen Details aus den Dienstreisen etc. veröffentlichen. -- Man kann sich nur sehr schwer vorstellen, daß diese Dinge erst jüngst bekanntgeworden sind.

Speyer WERNER WELSCH

Ihr Bericht über Schiller, den einst über den grünen Klee gelobten und jetzt eben wegen seiner Regierungstätigkeit verhöhnten, hat mir vor Augen geführt, daß ich durch Ihr Magazin eigentlich nie richtig informiert werde. Was weiß ich über die Fehler der deutschen Regierung?

Reichenau J. SCHAKENI

Mit Ihrem Titelbild hat Frau Etta Schiller endlich die Aufmerksamkeit gewonnen, die sie anderswo nie bekam. Warum gibt der SPIEGEL ihr diese Befriedigung? Sehr schade. Es hätte besser zur »Quick« gepaßt.

Etobicoke/Ontario (Kanada)

HANS-ULRICH SCHMITZ

Daß nun auch der SPIEGEL in die Anti-Etta-Kampagne von Boulevard-Gazetten einstimmt, die Etta zur Bonner Lady Macbeth stilisiert und damit den traurigsten Spießburgerinstinkten nicht nur schmeichelt, sondern sie auch noch profitsüchtig ausschlachtet, belegt das auch in liberal sich gerierenden Kreisen immer noch virulente Syndrom kleinbürgerlicher Emanzipationsfeindlichkeit. Im Vergleich zu dem vom SPIEGEL offenbar favorisierten Mutti-Typ finden wir Etta prima.

Freiburg DR. HEINRICH END Trier DR. HELLA MANDT

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