RO 80: DER GROSSE LEISE AUS DEM WINDKANAL
Ein Schreinermeister, augenscheinlich in die funktionelle Form der ersten Limousine mit Wankel-Kreiskolbenmotor verliebt, kaufte den Ro 80, »weil er schon im Stillstand den Wind schneidet«.
»Nach 15 Jahren Daimler-Benz-Liebhaberei« empfand ein Baumaschinenhändler den Ro 80 als »das Fahrzeug, welches ich mir schon lange erträumte: bescheiden-auffällig, sportlich, schnell, bequem und leise«.
Ein Arzt verwarf den Erwerb eines BMW 2000 oder eines Mercedes-Benz 230 zugunsten eines Ro 80, »da mir dieser die meiste Fahrsicherheit zu bieten schien«. Ein Nutzfahrzeug-Verkäufer erläuterte sein Erwerbsmotiv so: »Kein Jedermann-Auto; sehr viel Technik, ansehnlich verpackt, gerade noch erschwinglich.«
»Im Ro 80 fand ich den Super-Citroën -- ohne die bewußten Citroën-Mängel wie ewiges Klappern und müde Automatik«, schrieb ein Produzent. Und ein Architekt führte als Kaufgrund an, der Wagen liege »bisher noch außerhalb des lächerlichen Prestige-Kampfes zwischen den jeweils neuesten Typen der gleichen Marke«.
»Ein fortschrittlich gesonnener Mensch«, so erläuterte ein Journalist unter den befragten Ro 80-Käufern seinen Kaufentscheid« »sollte dem fortschrittlichsten Wagen den Vorzug geben.«
Obenan unter allen Kauf gründen steht, wie bei diesem Fahrzeug kaum anders zu erwarten, das Interesse an technischen Neuentwicklungen im Automobilbau: 55 Prozent der Befragten gaben den »Wankelmotor, das fortschrittlichste Triebwerk der Gegenwart«, die »zukunftweisende Konstruktion«, das »Neuartige des Antriebs« oder einfach »Neugier« als Erwerbsmotiv an.
Deutsche Autokäufer orientieren sich offenbar längst nicht mehr so traditionsgebunden, wie ihnen nachgesagt wird. Etliche Ro 80-Fahrer hoben ausdrücklich hervor, sie wollten durch den Kauf auch »honorieren, daß sich die Leute von NSU etwas einfallen ließen« und im Personenwagenbau den Durchbruch zum Kreiskolbenmotor wagten. Ihnen hat überdies, wie ein Direktor schrieb, »der Mut eines Nicht-Giganten imponiert«.
Doch auch die Form des Wagens erweckte starke Besitzwünsche (43,70%). Die Käufer nannten das nicht unbedingt schöne, aber interessant geschnittene Kleid des Ro 80 »ehrlich«, »funktionell« und »gekonnt«. 39,0 % wurden von der »hervorragenden Straßenlage« und dem »einzigartigen, vorbildlichen Fahrverhalten des Wagens unter allen Straßen- und Witterungsbedingungen« in ihrem Kaufentscheid beeinflußt*.
35,2 % erwarben den Ro 80 wegen seiner modernen Gesamtkonzeption und fortschrittlichen Technik. Die innere und äußere Sicherheit, aber auch das Sicherheitsgefühl im Ro 80 waren für 25,8 % bestimmend. Ein Kaufmann berichtete, er habe nach seiner Oberzeugung bei einem Unfall im Ro 80 der »auf größtmögliche Sicherheit ausgelegten Konstruktion« sein Leben verdanken können: »Aus diesem Grunde habe ich mir sofort einen zweiten gekauft.«
Die reichhaltige Serienausstattung zu einem Festpreis bewog weitere 25,2 % zum Kauf. Für 17,3 % bildeten der hohe Fahr- und Raumkomfort einen kaufentscheidenden Anreiz. Weitere Kaufgründe: die Laufruhe des Wankelmotors (15,7 %); der Charakter des Ro 80 als »Individuelles Auto« (15,1 %); lobende Testberichte in der Tages- und Fachpresse (13,8 %); hohe Spitzen- und Dauergeschwindigkeit (13,5 %); der Frontantrieb (12,6 %);
günstiger Preis im Vergleich zur Konkurrenz und zur üppigen, serienmäßigen Ausstattung (10,2 %).
Als Benzinverbrauch des Ro 80 nannte das Werk 11,2 Liter Normalbenzin auf 100 Kilometer. Diesem Normverbrauch kamen in der Fahr-
* Die angegebenen Prozentzahlen ergeben eine größere Summe als 100, weil oft mehrere Kaufgründe angeführt werden. Das gut auch für andere Punkte der Befragung.
praxis nur wenige Ro 80-Besitzer nahe. Als Durchschnittsverbrauch ergaben sich vielmehr 15,43 Liter. Solche Unterschiede sind zwar besonders bei großen und schnellen Automobilen nicht ungewöhnlich, denn wer hält sich schon stets an das für Normverbrauch erforderliche mäßige Tempo? Offenbar reagiert aber der Ro 80 mit seinem halbautomatischen Getriebe auf schärfere Fahrweise der Besitzer durstiger als ein Wagen mit herkömmlichem Motor und Schaltgetriebe.
Immerhin geriet der große Wankel-NSU unter Automobilisten in den Ruf, er sei ein Benzinsäufer. Wohl notierten manche Fahrer einen Verbrauch von 19 Liter und mehr. Doch fanden sich demgegenüber weit mehr Wankel-Besitzer, die mit weniger als 13,9 Liter auskamen. Es verbrauchten:
Im Vergleich zum Kraftstoffverbrauch anderer leistungsstarker Wagen dieser Umfragereihe nimmt sich der Ro 80-Konsum von 15,43 Liter Normalbenzin noch recht annehmbar aus -- denn alle anderen genannten Wagen benötigen Superkraftstoff:
Ein Direktor berichtet: »Mit dem ersten Motor verbrauchte ich 13,54 Liter, mit dem zweiten Motor 13,71 Liter.« Ein Baumaschinenkaufmann (Verbrauch: 13,5 Liter) rät allen Vielverbrauchern an, sein wirtschaftliches Fahrrezept zu übernehmen: »Ich schalte trotz Drehmomentwandler sehr viel, was die meisten Ro 80-Fahrer versäumen und daher einen unnötig hohen Benzinverbrauch haben. Man sollte immer mit dem ersten Gang anfahren und den Motor möglichst im mittleren Drehzahlbereich halten -- bei 4500 Touren.« Ein
Kameramann: »Nicht billig, weil
man nicht »langsam« fahren mag -- dafür das erste Auto meines Lebens, das mich nicht nervös macht.«
In der Beurteilung der Straßenlage des Ro 80 stellen die befragten NSU-Besitzer einen neuen Rekord dieser Befragungsreihe auf:
Niemand klagt über Empfindlichkeit des Wagens gegen Schienen oder Seitenwind, über eine schwammige Lenkung oder Neigung zum Übersteuern.
»Tückenfreies Verhalten bei höchster Beanspruchung«, lobte einer der Befragten. »Man kann mit diesem Wagen wirklich alles machen, er bringt seinen Fahrer nicht in Verlegenheit«, schrieb ein anderer und fügte hinzu: »Habe sechs Porsche gefahren und bin in dieser Beziehung verwöhnt.« Ein ehemaliger Citroën-Fahrer: »Der Ro 80 ist nach meiner Meinung die letzte Steigerung auf diesem Gebiet.«
Neben geringem Reifenverbrauch heben die Befragten einhellig hervor, der Ro 80 sei auch im Winterbetrieb »außergewöhnlich tüchtig«. Ein Schlossermeister: »Ich hatte bei Schnee und Matsch mit dem Auto viel Spaß im Vergleich zu den Schwierigkeiten anderer Wagen.«
Auch mit der Federung sind die Fahrer im ganzen vollauf zufrieden:
Die Federung sei »nicht zu beanstanden«, denn sie »entspricht völlig dem sportlich-bequemen Charakter des Fahrzeugs«. Einer erläuterte fachmännisch, den NSU-Ingenieuren sei »eine ideale Abstimmung von Federung und Schwingungsdämpferweg mit positiver Auswirkung auf die Straßenlage« gelungen.
Eher zurückhaltend bewerten die Eigentümer hingegen die Beschleunigung des Ro 80:
Nach den Erfahrungen der Befragten entfaltet der Ro 80 nur dann seine volle Spurtkraft, wenn die Gänge des halbautomatischen Getriebes wie bei einem herkömmlichen Getriebe durchgeschaltet werden -- zumindest beim Anfahren. Wer sich dagegen auf den Drehmomentwandler verläßt und nicht schaltet, muß sich mit vergleichsweise mäßiger Beschleunigung abfinden.
So kommt es, daß die Besitzer einerseits »mehr Kraft im unteren Drehzahlbereich« fordern, andererseits aber einräumen: »Der Ro 80 ist zwar kein Porsche, reagiert aber durchaus temperamentvoll, sobald man durch Schalten seine günstigen Drehzahlen ausnutzt.« Einer meint sogar, bei sportlicher Fahrweise und flottem Schalten »gibt es für dieses Fahrzeug keinen ernsthaften Mithalte-Konkurrenten«.
Mit der erreichbaren Geschwindigkeit sind die NSU-Besitzer dagegen ohne Einschränkungen zufrieden:
Selbst bei Höchstgeschwindigkeit (180 km/h) bleibe das »Gefühl der absoluten Sicherheit unbeeinträchtigt«. Das Fahrwerk vertrage sogar noch weit höhere Geschwindigkeiten. Einzelne äußern daher den Wunsch nach mehr Leistung.
Besonders beeindruckend wirkt sich offenbar der turbinengleich ruhige Lauf des Zweischeiben-Wankelmotors bei hohen Geschwindigkeiten aus: Für Unterhaltung und Radio genügten normale Lautstärke. Ein Rundfunkreporter
merkte an: »Ich fühle mich wohl am Steuer und steige selbst nach längerer Fahrt ohne Ermüdungserscheinungen aus.« Ein Kaufmann: »Kein dicker Kopf mit
Bienengesumm nach schneller und langer Fahrt.«
Hohe Gunst-Prozente gaben die Fahrer auch der Fußbremse:
NSU bietet serienmäßig ein technisch perfektes Bremssystem: Vierradscheibenbremse mit zwei unterteilten Bremskreisen, Bremskraftverstärker und lastabhängigem Bremskraftregler.
Dieser aufwendigen Anlage zollen die Besitzer uneingeschränkt Beifall. Auch bei stärkster Beanspruchung lasse die Bremswirkung nicht nach, und der Wagen halte selbst bei Gewaltbremsungen auf schlechten Straßen und unter ungünstigen Witterungsbedingungen die Spur. Überdies sei die Bremse »sehr leicht zu bedienen und gut dosierbar«. Alles in allem funktioniere die Bremsanlage im Ro 80 »in jeder Lage überzeugend«.
Die Lage und Bedienung der Handbremse findet gleichfalls uneingeschränkte Zustimmung:
Nur vereinzelt meinen Fahrer, der Handbremshebel müsse »knallhart angezogen werden«. Ebenso vereinzelt ertönt der Wunsch nach einer fußbetätigten Feststellbremse wie beim großen Citroën oder der neuen Mercedes-Baureihe. Doch gleichzeitig räumen die Ro 80-Besitzer ein, die Handbremse würde »nur selten gebraucht, da das halbautomatische Getriebe eine Parksperre hat«.
Den Prozentquoten nach scheint die Sicht nach vorn durch nichts getrübt:
Aber die auffallend große Windschutzscheibe, so merken etliche Besitzer an, begünstige »störende Sonneneinstrahlung« und »heizt sich zu stark auf«. Die Sonnenblenden seien zu klein und überdies seitlich nicht verstellbar. Der an einem langen Träger befestigte Innenspiegel beeinträchtigt außerdem für manchen die Sicht nach rechts vorn. Schließlich werde mitunter das Rangieren erschwert, weil »der Wagenbug nicht überschaubar« ist -- ein Nachteil der Stromform.
Ähnlich nachteilig wirkt sich die Bauart des Ro 80 auf die Sicht nach hinten aus:
Wohl ließe sich der rückwärtige Verkehrsraum gut überblicken, jedoch sei »beim Rückwärtsfahren das Fahrzeugheck nur schwer erkennbar«. Daher müsse »beim Einparken auf Verdacht gefahren werden«. Allgemeines Lob spenden die Befragten der zur Serienausrüstung zählenden heizbaren Heckscheibe« bemängeln aber, daß im unteren Drittel der Scheibe keine Heizfäden eingelassen wurden. NSU hat bei neueren Modellen auch das untere Scheibendrittel elektrifiziert.
Mit der Größe der vom Scheibenwischer bestrichenen Fläche zeigte sich kaum ein Drittel der Ro 80-Besitzer vorbehaltlos einverstanden:
Grundsätzliche Mängelrüge: Die Scheibenwischer seien »für die Riesenfrontscheibe eine Nummer zu klein« geraten. Der obere Scheibenteil könne von den Wischerblättern nicht erfaßt werden. Auf der Fahrerseite verbliebe außerdem zwangsläufig ein ungewischtes Dreieck. Zwar presse die Scheibenwaschanlage genügende Mengen Wasser durch ihre Sprühdüsen. Und der Waschbehälter sei erfreulich groß bemessen. Jedoch müsse das Wasser nach dem Sprühen rascher abfließen, so daß es der Fahrtwind nicht immer wieder an der stark geschrägten Scheibe hochtreiben könne. Allgemeiner Wunsch: Intervall-Schaltung für die Scheibenwischer.
Auch die Gängigkeit und Schaltbarkeit des Getriebes wird nur mäßig benotet:
Zwar sei die Selektiv-Automatik mit drei Fahrbereichen »recht vorteilhaft«, meinte ein Diplom-Ingenieur, aber »vier Gänge wären noch besser«. Ein Rechtsanwalt: »Wenn schon Automatik -- dann bei einem solch modernen Wagen doch lieber gleich eine Vollautomatik.«
Kritik gilt vor allem einer Eigenart des Schalthebels. Sobald er berührt wird, trennt nämlich ein elektrischer Kontakt die Kupplung. Vielen Fahrern scheint der kuppelnde Knüppel zu empfindlich auf unbeabsichtigten Druck zu reagieren. Ein Industriekaufmann merkte an, es sei unerläßlich, dem Beifahrer mitzuteilen, »daß er den Schalthebel auch nicht mit dem Knie berühren darf«. Ein Chemiekaufmann gibt zu bedenken, daß »Lenkradschaltung vielleicht doch besser« wäre.
Gelegentliches Mißvergnügen bereitet offenbar eine weitere Eigenart der Schaltapparatur. Ein Pilot erläuterte sie so: »Man kann das Getriebe nur mit der zur Fahrgeschwindigkeit passenden Drehzahl ruckfrei zurückschalten.« Daher »muß man die Drehzahl zu weit absinken lassen, um ohne Ruckeln herunterschalten zu können« (so ein Einzelhandelskaufmann).
Doch die Mehrheit spendet der Schaltung des Ro 80 begeistert Lob. Die Automatik ermögliche »bessere Konzentration im Verkehr«, sei »insbesondere im Stadtverkehr von unschätzbarem Vorteil« und erlaube »bei Überlandfahrten eine völlig ungestörte Fahrweise«. Hatte unter den Unzufriedenen ein Rechtsanwalt für eine Vollautomatik plädiert, so verkündete unter den Lobspendern ein Diplom-Ingenieur: »Ich kann mir nichts Besseres denken -- ein vollautomatisches Getriebe wäre geradezu verfehlt.« Ein Kunsthandwerkmeister feierte das NSU-Getriebe gar als »eine ideale Synthese zwischen Automatik und Schaltgetriebe -- meines Erachtens eine für europäische Verhältnisse und sportliche Bedürfnisse optimale Lösung«.
32,1 % der befragten NSU-Besitzer halten den Wendekreis (11,8 Meter) des Ro 80 für erfreulich klein, 61,4 % glauben, er reiche gerade noch aus, und 6,5 % betrachten ihn als zu groll.
Wenig nur haben die Fahrer an Lage und Erreichbarkeit der Bedienungsschalter auszusetzen:
Viele konnten sich offenbar »nur langsam an die vielen Schalter und Knöpfe und ihre Funktionen gewöhnen«. NSU hätte nach Ansicht der Käufer die Schalter und die jeweiligen Kontrolleuchten durch Symbole eindeutig kennzeichnen sollen. Allgemeinen Verdruß bewirkte ein Kombinationshebel« der rechts unter dem Lenkrad angebracht wurde. Er betätigt die Hupe, Scheibenwischer (zwei Stufen) und die Scheibenwaschanlage. Beim Betätigen der Hupe wurde oft ungewollt auch der Scheibenwischer in Gang gesetzt.
In der Qualität der Verarbeitung schneidet der erste große Wagen aus Neckarsulm unerwartet günstig ab. Für die Bestnote hatten beispielsweise 32,1 % der Besitzer eines Porsche 911/912 gestimmt, 33,7 % der Eigentümer eines VW 1500 (Käfer), 23,9 % der Commodore-Fahrer, 21,4 % der Besitzer eines BMW 1600-2 und 47,8 % der Eigner eines Mercedes-Benz 250 S/SE. Das NSU-Resultat:
Nur in Ausnahmefällen bemängeln die Fahrer Lack und Glanz ihres Autos oder merken an, sie fühlten sich durch Geräusche aus der Karosserie belästigt. Einzelnen mißfällt der »zu blecherne Ton« beim Schließen der Türen. Überdies seien manche Kunststoffteile im Innenraum nicht sorgfältig genug verarbeitet worden.
Die reichhaltige Ausstattung, schon als Kaufgrund von großer Zugkraft, hat offenkundig alle Erwartungen der Besitzer erfüllt:
»Endlich ein Fahrzeug, das alles Wünschenswerte enthält«, lobt einer. »Sinnvolle Ausstattung ohne Klimbim«, merkt ein anderer an. Lobenswert finden die Ro 80-Käufer vor allem, daß die Serienausrüstung auch eine Servo-Lenkung, Nebelscheinwerfer, beheizte Heckscheibe, Halbautomatik und Warnblinkanlage umfaßt -- technische Hilfen, die bei anderen Modellen großenteils nur als teures Sonderzubehör eingebaut werden. Hochgeschätzt werden auch »Kleinigkeiten wie Licht im Motorraum, Kofferraum und ein beleuchteter Aschenbecher«.
Nur noch wenige Wünsche blieben offen. Der Dachhimmel sollte nach Ansicht vieler Besitzer »nicht aus lieblosem Kunststoff bestehen«. Eine Stoffbespannung könne Feuchtigkeit besser aufnehmen, so daß die Scheiben nicht so leicht beschlugen. Einzelne vermissen einen Griff am Kofferraumdeckel (inzwischen eingeführt), Ablagetaschen in den Türen, eine serienmäßige Nebelschlußleuchte oder eine stärkere Innenbeleuchtung.
Recht gut wird auch die Heizung beurteilt:
Die Heizwirkung setze schnell ein und reiche unter normalen Umständen vollkommen aus. Die Besitzer wundern sich allerdings ein wenig, daß trotz guter Heizleistung die Scheiben bei feuchtkaltem Wetter nur schwer beschlagfrei zu halten sind. Auch arbeite das Gebläse in Stufe zwei »entschieden zu laut«. Auffallend häufig wird verlangt, den Ro 80 mit einer Standheizung nach dem Vorbild des VW 411 auszurüsten.
An der Lüftung gibt es offenbar noch vieles zu verbessern. So urteilten die Besitzer:
Vor allem sei die »Direktbelüftung ungeschickt placiert«. Fahrer und Beifahrer würden »besonders bei schneller Fahrt vom harten Luftstrahl getroffen«. Dadurch könne »im Sommer nicht ausreichend gelüftet werden«. Weiter: »Wagen beschlägt innen leicht, wird im Sommer sehr heiß.« Vor allem bei vollbesetztem Wagen komme es leicht zum Beschlagen der Scheiben, denn »die Luft kann nicht schnell genug entweichen«. NSU hat das Lüftungssystem inzwischen verbessert.
Trotz der sehr guten Bewertung von Fahrkomfort und Bequemlichkeit --
notieren die NSU-Fahrer eine Reihe von Mängeln. So halten manche den Einstieg im Fond für »ziemlich eng«. Auch scheine der hintere Fußraum etwas knapp. Im übrigen könne der Ro 80 eigentlich nur als Viersitzer gelten, denn fünf Personen müßten recht gedrängt sitzen. Das Fehlen von Nackenstützen empfinden etliche als »schweren Mangel im Sicherheitskonzept«.
Doch selbst pingelige Kritiker unter den NSU-Käufern loben andererseits überschwenglich die »ungewöhnliche Laufruhe des Wankelmotors«, das »mühelose Lenken, Schalten und Bremsen« sowie das »beruhigende Sicherheitsgefühl durch die überdurchschnittlich gute Straßenlage« des Wagens. »Für den Wankelmotor«, schrieb eine Apothekerin. »gibt es keine bessere Reklame als dieses Auto.« Ein Versicherungskaufmann: »Einfach einsame Klasse.«
Zurückhaltung hingegen verraten die Zensuren für die Größe des Kofferraum es:
Gleichwohl vermerken die Käufer beifällig, daß sich die Lehnen der hinteren Sitze umklappen lassen. So entstehe ein durchgehender Gepäckraum, in dem auch sperrige Gegenstände transportiert werden könnten.
Der Tank faßt 83 Liter. Selbst bei einem Verbrauch von 15 Liter bedeutet das einen Aktionsradius von rund 550 Kilometer, den In etwa auch der große Citroën ermöglicht. Die Noten:
Für günstig halten die Wankel-Fahrer außerdem die Lage des Tanks knapp vor der Hinterachse: Dadurch würde eine Beeinflussung des Fahrverhaltens bei unterschiedlichem Tankinhalt vermieden.
91,6 % halten das Motorgeräusch des Ro 80 für niemals störend, 7,6 % bezeichnen es als erträglich, und nur 0,8 % glauben, es sei zu laut.
Andere Geräusche, durch die mehr oder minder das Fahrvergnügen geschmälert wird, registrierten 58,1 %. An der Spitze rangieren mit 22,2 % all jene Störgeräusche, die sich nicht genau lokalisieren lassen. 12,9 % fühlen sich vom Heizgebläse belästigt, 11,5 % durch Geräusche von den Türen und Türfenstern. 11,1 % meinen, der Fahrtwind sei zu laut vernehmbar. Weitere Herde akustischer Störungen: Reifen- und Rollgeräusche (7,2 %); Antriebswellen für Instrumente (2,6 %); Stoßdämpfer (2,4 %).
Die Beurteilung des Kundendienstes fällt ungewöhnlich günstig aus:
Nach Ansicht der Besitzer sollte zwar das Netz der Kundendienststellen noch engmaschiger angelegt und die Zahl geschulter Wankel-Mechaniker noch erhöht werden. Und manche NSU-Station könne auch heute noch nicht ihre Vergangenheit als Motorrad-Reparaturwerkstatt leugnen. Anfänglich gab es offenbar auch noch gelegentlich
Schwierigkeiten mit der Beschaffung von Ersatzteilen.
Demgegenüber berichten viele Besitzer, daß die Werkstätten über
die großzügigen Garantiebedingungen des Werkes hinaus (achtzehn Monate oder 30 000 Kilometer auf den Wankelmotor) Beanstandungen sofort und ohne kleinliche Auslegung erledigt hätten. Gerade die kleineren und auf einen Wagen dieses Kalibers eigentlich gar nicht eingerichteten NSU-Händler scheinen mit großem Interesse und heute kaum noch üblichem Entgegenkommen bemüht zu sein, ihre Kunden zufriedenzustellen. Unter den NSU-Fahrern herrscht das Gefühl vor, individuell und überdies preiswert bedient zu werden.
Die befragten Besitzer würden sich einen Wagen des gleichen Fabrikats