Römischer Atom-Ehrgeiz
Top-Diplomaten im römischen Außenministerium sowie etliche Forschungs-Funktionäre und Wissenschaftler wollen die für Frühjahr geplante Ratifizierung des Atomsperrvertrags durch das italienische Parlament verhindern. Italien, so argumentieren sie (obschon verklausuliert), solle lieber selbst ähnlich wie Indien -- eine Atombombe »zu friedlichen Zwecken« bauen und zünden. Denn ohne ein solches Prestige-Projekt würde der Apenninstaat auf jeden politisch-militärischen Einfluß im Mittelmeer und in der Dritten Welt verzichten. Gegen den Sperrvertrag kämpfen unter anderen der Generalsekretär im AA, Botschafter Roberto Gaja, der Chef der Internationalen Abteilung in der italienischen Atomforschungsbehörde, Achille Albonetti, sowie die nationalistische Rechte. Ein Teil der -- an Staatsaufträgen interessierten -- Großindustrie wirbt angeblich für die Produktion einer (wenn auch nur demonstrativen) italienischen Bombe. Gerüchten zufolge ist eine »bombetta«, ein Bömbchen, bereits im Bau.