PERSONALIEN Rosalynn Carter, Gerhart Baum, Jean Francois-Poncet, Gianclaudio ("Clay") Regazzoni, Helmut Schmidt, Franz Josef Strauß, Ludwig Volkholz
Rosalynn Carter, 51, Frau des US-Präsidenten, versuchte, auf einem Viertage-Kreuzzug durch die Vereinigten Staaten das angeschlagene Image ihres Mannes bei den Wählern wiederherzustellen. Anfang letzter Woche versicherte sie einigen hundert Texanern, daß Jimmy »eine wundervolle Zeit im Weißen Haus erlebt. Er ist, was die Zukunft Amerikas betrifft, zuversichtlich und optimistisch, wie auch ich«. Gegen den Popularitätsschwund des Präsidenten kämpfte die energische Rosalynn -- im Weißen Haus als »stählerne Magnolienblüte« bekannt -- auch in den Bundesstaaten Illinois, Arkansas und Kalifornien, wo sie ihren Zuhörern eindringlich klarzumachen versuchte, daß »Jimmy ein großartiger Führer ist«. Privat allerdings übernimmt gern die zierliche Südstaatlerin die Führung -- so auch beim morgendlichen Jogging in den Parkanlagen des Weißen Hauses (Photo). Dort spielt Rosalynn für ihren sichtlich angestrengten Mann den Schrittmacher.
Gerhart Baum, 46, Bundesinnenminister, geriet als oberster Dienstherr seiner Behörde in den Verdacht, ältere Arbeitnehmerinnen zu diskriminieren. Baums Ministerium hatte in einer Stellenanzeige Maschinenschreiberinnen und Phonotypistinnen gesucht und dabei als Höchstalter für die Bewerberinnen 35 Jahre angegeben. Die Deutsche Angesellten-Gewerkschaft (DAG) meldete Bedenken an -- durch das schlechte Beispiel des Innenministeriums werde der Arbeitsmarkt für über 35jährige Mitarbeiterinnen in Bonn praktisch verschlossen. »In der nächsten Ausschreibung«, so schrieb Baum der DAG, »wird keine Altersbegrenzung vorgesehen.«
Jean Francois-Poncet, 50, französischer Außenminister, der sich in der vergangenen Woche zwei Tage lang zu Gesprächen in Ost-Berlin aufhielt, vermied dabei durch diplomatisches Geschick einen möglichen politischen Eklat. Obwohl die Franzosen, für die nach den Vereinbarungen der Alliierten ganz Berlin als entmilitarisierte Zone gilt, vor Beginn der Reise ausdrücklich darauf bestanden hatten, daß Francois-Poncet bei seinem Besuch ohne militärisches Zeremoniell begrüßt werden sollte, ließen die DDR-Oberen beim Empfang des französischen Außenministers im DDR-Staatsratsgebäude zwei Soldaten die Gewehre präsentieren. Von westdeutschen Journalisten zu möglichen Reaktionen auf den Verstoß gegen die Vereinbarungen befragt, tat Francois-Poncet überrascht: »Das Licht des Fernsehens hat mir so in die Augen gestrahlt, daß ich nichts gesehen habe.«
Gianclaudio ("Clay") Regazzoni, 39, Schweizer Automobil-Rennfahrer, der im Kreise seiner Formel-I-Kollegen als Pisten-Rüpel gilt, fällt auch im normalen Straßenverkehr unangenehm auf. Weil er am Steuer seines Privatwagens auf der Autobahn in der Nähe von Zürich zwei langsamere Fahrzeuge rechts überholt hatte, war Regazzoni angezeigt und von einem Bezirksgericht verurteilt worden. Der schnelle Schweizer aber reklamierte selbstbewußt: »Als routinierter Rennfahrer verfüge ich über Fahrkünste, von denen Normalsterbliche nur träumen können. Darum durfte ich mir auch mehr erlauben als andere«, versuchte Regazzoni dem höchsten Schweizer Gerichtshof klarzumachen. Die Bundesrichter jedoch wiesen seine Beschwerde ab, erklärten das Erst-Instanz-Urteil über eine Geldstrafe von 1500 Schweizer Franken für rechtskräftig und rüffelten in ihrer Urteilsbegründung sogar Regazzonis risikoreiche Einsätze auf den Formel-I-Rennstrecken: »,Daß er in unzählige Zusammenstöße mit Abschrankungen und Konkurrenten verwickelt war, wobei viele seiner Wagen zu Schaden kamen, stand zwar seinen Siegen in verschiedenen Rennen nicht im Weg, ist jedoch kein Fähigkeitsausweis für die Benutzung öffentlicher Straßen.« Ludwig Volkholz, 60, Chef der Christlichen Bayerischen Volkspartei, hat in einem Brief an Bundeskanzler Helmut Schmidt die Einführung der »Todessstrafe für die Gegner von Franz Josef Strauß« gefordert -- aus humanitären Gründen. Denn für den Fall der Wahl von Strauß zum Kanzler blieben dann seinen Gegnern -- so Volkholz -- »die Leiden und Verfolgungen erspart, welche die Politiker der Bayernpartei seit der Machtübernahme der CSU in Bayern erleiden mußten«. Volkholz warnt Kanzler Schmidt, es werde ihm nach 1980 »bestimmt nicht besser, ja vielleicht sogar schlechter ergehen« als den einstigen bayrischen Politikern Baumgartner und Geislhöringer, die Ende der fünfziger Jahre durch dubiose Meineids-Prozesse um ihr politisches Renommee gebracht worden waren.
Helmut Schmidt, 60, Bundeskanzler, und sein Gegenkandidat bei den nächsten Bundestagswahlen, Franz Josef Strauß, 63, sind auf der Bundesgartenschau in Bonn friedlich vereinigt -- als Brunnenfiguren (Photo). Im Behindertengarten sollen die markanten Politikerköpfe von Blinden durch Ertasten identifiziert werden.