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Briefe

Rote Karte
aus DER SPIEGEL 20/1978

Rote Karte

(Nr. 17/1978, Sport: SPIEGEL-Gespräch mit dem Präsidenten des Deutschen Fußballbundes, Hermann Neuberger)

Warum wäre es denn »abscheulich«, wenn die deutsche Mannschaft bei der Weltmeisterschaft die erste Runde nicht übersteht? Der DFB-Präsident demonstriert wieder seitenweise deutsche Überheblichkeit und macht dabei seinem Spitznamen Hermann »Schlauberger« alle Ehre!

Niebüll (Schlesw.-Holst.) UWE JUNGE

Ich meine, jetzt ist das Maß wirklich voll! Diese grenzenlose Arroganz ist schon unverschämt, Ist es denn nicht möglich, diesem Herrn »Präsidenten« klarzumachen, sich nicht als Aufsichtsratsvorsitzender eines Industriekonzerns zu verstehen?

Düsseldorf HANS BUSCH

N. ist abstoßend arroganter Freund jeglicher Günstlingswirtschaft.

Lahn (Hessen) S. KOCH

Beiliegend übersende ich Ihnen meinen Beitrag zum Thema »Argentina 78«.

Kassel (Hessen) FRIEDEL DEVENTER

Herr Neuberger versprüht den Geist der 50er Jahre, mißbraucht den »Freiraum des Sports«, der sicherlich nicht als Tummelplatz für Funktionäre seines Schlages geschaffen worden ist, und gibt krause Gedanken sowie eklatante Widersprüche von sich, die den desolaten Zustand der Nationalmannschaft gar nicht mehr so unverständlich erscheinen lassen.

Zu den Widersprüchen: Der Herr Präsident ist stolz auf das mit der Schallplatte verdiente Geld, reagiert aber ungnädig, wenn ein Fußballspieler Geld verdienen will, besonders im Ausland. Schwebt da nicht der unausgesprochene Verdacht des Landesverrats mit? Schließlich: Mit dem Versuch, Beckenbauer unterschwellig zu diffamieren, begeht Fußballvater Neuberger ein böses Foul, das im Interesse des deutschen Fußballs mit der roten Karte und mit Lizenzentzug geahndet werden müßte.

Hamburg ISTVAN NAGY

Mir ist nur noch ein Mann mit größerem Unfehlbarkeitsanspruch bekannt -- der Papst.

Bei den Ovationen des Herrn Neuberger an seine Persönlichkeit fehlte nur noch, daß er bei »Buenos Dias ...« in der ersten Reihe mitsingt.

Aber der Tag scheint näher zu kommen, wo auch dem uneingeschränkten Walten des Herrn Neuberger ein Ende gesetzt werden könnte. Wenn Argentinien danebengehen sollte, hoffe ich nur, daß die deutschen Fußballfans in die Diskussion eingreifen.

Deggendorf (Bayern) HANNS WOLF ACHATZ

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