ROUTINEWEG
In Ihrer Hausmitteilung »Betr.: Strauß-Prozeß« nehmen Sie einen freigehaltenen Sessel im Sitzungssaal und die Tatsache, daß der bayrische Justizminister gegen neun Uhr den Justizpalast verließ, zum Anlaß, Kombinationen anzustellen, die in keiner Weise zutreffen. Herr Staatsminister Dr. Ehard hatte niemals die Absicht, zu dem Termin Strauß - Augstein zu erscheinen, und hat sich deshalb auch keinen Platz im Sitzungssaal reservieren lassen. Er hat den Justizpalast gegen neun Uhr verlassen, um sich in die Bayrische Staatskanzlei zu begeben, wo auf 9 15 Uhr eine Sitzung des Ministerrats anberaumt war. Es war auch nicht ungewöhnlich, daß der Herr Minister den Justizpalast durch das Kellergeschoß verließ. Das ist vielmehr der Weg. auf dem er täglich das Haus betritt oder verläßt. Sollte Ihnen entgangen sein, daß der Parkplatz für Dienst- und Privatfahrzeuge mit dem Kellergeschoß auf gleicher Höhe liegt und deshalb vom Haus aus nur über das Kellergeschoß zu erreichen ist?
München DR. FRIEDRICH KIESSLING
Regierungsdirektor