TV-SHOWS RTL sucht den Superboss
Beim Kölner Sender RTL läuft derzeit ein Superstar-Casting der anderen Art: nämlich hinter den Kulissen und sehr diskret. Der Kanal sucht fieberhaft nach einem telegenen Wirtschaftsboss für einen erhofften Programmknüller, den sich RTL gerade für die TV-Saison 2004/05 gesichert hat. Es geht um eine deutsche Version des US-Erfolgsformats »The Apprentice«, an dem auch die Konkurrenz von ProSiebenSat.1 im Vorfeld massives Interesse gezeigt hatte. Das US-Vorbild, bei dem sich 16 Kandidaten um einen hoch dotierten Job (Jahresgehalt: 250 000 Dollar) im Firmenimperium des schillernden Baulöwen Donald Trump bewerben konnten, bescherte dem US-Network NBC durchschnittlich 20 Millionen Zuschauer pro Folge. Während es an Job-Bewerbern auch bei RTL kaum mangeln dürfte, stellt die Suche nach einem deutschen Trump-Ersatz den Kanal und die ausführende Produktionsfirma Grundy vor eine harte Herausforderung. Intern im Gespräch sind Wirtschaftskoryphäen wie Brötchenkönig Heiner Kamps, Molkerei-Magnat Theo Müller, Damenoberbekleidungshersteller Gerry Weber, Trigema-Chef Wolfgang Grupp oder Constantin-Mann Bernd Eichinger. Wie im US-Original werden die Kandidaten um einen Ein-Jahres-Vertrag kämpfen, bestätigt Grundy-Chefin Ute Biernat. »Das wird kein Kinderspiel, sondern harte Arbeit«, so Biernat, »ganz nach dem Motto: Leistung muss sich wieder lohnen.« Trump selbst, der seinen »Apprentice«-Lieblingsspruch »You're fired« inzwischen auch auf T-Shirts und Kaffeetassen vermarkten lässt, wird bei RTL keine Rolle spielen - schon aus finanziellen Gründen: In der ersten US-Staffel kassierte er 50 000 Dollar Gage pro Folge, für die 32 neuen geplanten Folgen soll er seine Forderung mehr als verdoppelt haben.