Rudolf Scharping,
48, SPD-Fraktionsvorsitzender im Bundestag, präsentiert sich neun Monate nach seiner Abwahl als Parteivorsitzender und elf Wochen nach dem Sturz vom Fahrrad als Wiedergenesener mit flotten Sprüchen, etwa: »Die Niederlage«, in Mannheim, »hat mich innerlich freier gemacht.« Auch der Radunfall hat was Gutes. Die Ärzte verordneten ein striktes Alkoholverbot. Scharping: »Ich besaufe mich jeden Tag mit Mineralwasser.« Seine Konsequenz: »Wir müssen auf Sieg setzen, statt uns vom Inspektor zum Oberinspektor der Opposition zu hangeln.« Keine Frage, daß das gelingt. Scharping mit neuem Selbstbewußtsein, Martin Luther zitierend: »Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz.« Deshalb: »Der Ort der Opposition ist die Fraktion«, da ist Scharping der Chef. Der Parteivorsitzende Oskar Lafontaine »regelt den Rest«. Schließlich ist der Scharping-Bart lange ab: »Der Bart gibt einem Gesicht Profil. Den brauche ich jetzt nicht mehr.«