AFGHANISTAN Rückkehr der Religionspolizei
Die westafghanische Provinz fällt tief in alte Taliban-Zeiten zurück. In der Region um Herat setzt der amtierende Gouverneur Ismail Khan bereits wieder die berüchtigte Religionspolizei ein. Die fundamentalistischen Sittenwächter waren schon zu Vorkriegszeiten gefürchtet. Sie kontrollierten und verfolgten im öffentlichen Leben das so genannte unislamische Verhalten - etwa indem sie die Länge der Bärte von Männern kontrollierten und zu kurzes Barthaar abstraften. Doch die Religionspolizisten des ehemaligen Mudschahid Khan haben es nun vor allem auf die weibliche Bevölkerung von Herat abgesehen. Frauen ist es verboten, ohne männliche Verwandte Taxi zu fahren. Sport zu treiben ist ihnen ausdrücklich von Khan untersagt. Manche Einwohnerinnen wurden gegen ihren Willen in Krankenhäusern auf vollzogenen Geschlechtsverkehr untersucht. Das Tragen der Burka, mit der sich die Frauen von Kopf bis Fuß verschleiern, ist Pflicht. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte jetzt die angstbeladene Atmosphäre, die Ismail Khan in Herat geschaffen habe. Sogar Schuljungen würden von Behörden für Spitzeldienste gegen Frauen eingespannt. Die Situation in Herat, so die Menschenrechtler, sei symptomatisch für viele Städte in Afghanistan, in denen Frauen noch immer Restriktionen ausgesetzt seien und verfolgt würden.