ALGERIEN Rückkehr voller Zweifel
Seine Rückkehr in die Heimat ließ er Ende Dezember als triumphales Spektakel feiern. Aber seither hüllt sich Abdelaziz Bouteflika in Schweigen - und löst damit neue Gerüchte über seine Gesundheit und die ungelöste politische Erbfolge aus. Algeriens Staatspräsident, der nach einer schweren Operation in Paris seine Landsleute wochenlang über seinen Zustand im Zweifel ließ, zeigte sich zwar vorige Woche in Algiers Großer Moschee beim islamischen Opferfest. Offizielle Regierungstermine hat er jedoch noch nicht wieder wahrgenommen. »Er führt das Land und geht seiner Amtstätigkeit nach«, beteuern die Mitarbeiter des 68-Jährigen. Im Terminkalender des Staatschefs heißt es dagegen »bis Ende Januar keine Audienzen« und »keine internationalen Tätigkeiten«. Die politische Enthaltsamkeit Bouteflikas, der seit seiner ersten Wahl 1999 mit stundenlangen Fernsehansprachen und fast täglichen TV-Auftritten allgegenwärtig war, ermuntert hinter den Kulissen den Machtkampf möglicher Nachfolger. Zu den aussichtsreichsten Anwärtern auf das höchste Amt gehören Bouteflika-Intimus Abdelaziz Belkhadem, Generalsekretär der regierenden Nationalen Befreiungsfront (FLN), ebenso wie der amtierende Premierminister Ahmed Ouyahia - ein Mann des Apparats. Auch der im Ausland geschätzte frühere Uno-Gesandte Lakhdar Brahimi wird als Nachfolger genannt. Doch einstweilen hat der wegen seiner Einsätze in Irak und Afghanistan angesehene Diplomat alle Ambitionen dementiert.