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Hausmitteilung Rüstung / »New York Times« / Venezuela

aus DER SPIEGEL 6/2019
SPIEGEL-Team in Berlin

SPIEGEL-Team in Berlin

Foto: Ole Witt / Der Spiegel

Der deutsche Außenminister kam in jeder Hinsicht zu spät. Als Heiko Maas Mitte Januar zum Gespräch mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Moskau eintraf, hatte sein Flugzeug mehr als eine Stunde Verspätung. Dass die Maschine des Ministers in Berlin zuerst enteist werden musste, beeindruckte den Russen gar nicht, er konnte sich eine süffisante Bemerkung über die deutsche Pünktlichkeit nicht verkneifen. Auch für sein Anliegen, den INF-Vertrag über das Verbot landgestützter Mittelstreckenwaffen zu retten, war Maas die Zeit davongelaufen. Weder Russland noch die USA wollen sich weiter Beschränkungen auferlegen. Redakteurin Christiane Hoffmann recherchierte zusammen mit Kollegen aus dem Berliner Hauptstadtbüro und dem Auslandsressort, wie es zum Zusammenbruch der Rüstungskontrolle kommen konnte und was sie für Europa und die Welt bedeutet. »Immerhin darin waren sich Maas und Lawrow in Moskau einig: Die Gefahr eines neuen, weltweiten atomaren Wettrüstens ist sehr real«, sagt Hoffmann. zum Artikel 

Als Arthur Gregg Sulzberger am 5. August 1980 auf die Welt kam, verkündete die »New York Times« das freudige Ereignis im eigenen Blatt, als wäre ein Thronfolger geboren: »Sulzbergers Have Son«. Seit gut einem Jahr ist der 38-Jährige der neue Verleger der »Times«, und er bugsiert die 167 Jahre alte Zeitung so konsequent in die Zukunft wie keiner seiner Vorgänger. Sulzberger verantwortete den 2014 veröffentlichten »Innovation Report« der Zeitung – das Papier stand am Anfang einer beispiellosen digitalen Aufholjagd. Heute hat die »Times« weltweit vier Millionen Abonnenten, doppelt so viele wie vor fünf Jahren. Die SPIEGEL-Redakteure Isabell Hülsen und Marc Pitzke trafen den Verleger zum Gespräch in der »Times«-Zentrale in New York City. »Sulzberger will beweisen, dass es für Qualitätsjournalismus im Netz ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell gibt«, sagt Hülsen. Auch mit einer Familientradition hat er gebrochen. Die Geburt seiner Tochter vor acht Monaten wurde nicht in der Zeitung vermeldet. Sulzberger hat stattdessen Elternzeit genommen. zum Artikel 

In einem Hörsaal der Universität von Caracas traf Jens Glüsing, Lateinamerikakorrespondent des SPIEGEL, am Donnerstag den selbst ernannten »Interimspräsidenten« Venezuelas zum Interview. Seit Sonntag hatten dessen Leute immer wieder ein Treffen in Aussicht gestellt, doch Juan Guaidós Tagesablauf ist aus Sicherheitsgründen unvorhersehbar: Er schläft jeden Tag an einem anderen Ort. Der Mann, der Machthaber Nicolás Maduro herausfordert und von den USA und dem EU-Parlament bereits als Übergangspräsident anerkannt wird, steht zwar unter gewaltigem Druck – im Gespräch gab er sich dennoch locker, scherzte auch immer wieder. Als er zuvor die Universität betreten hatte, begrüßten ihn Tausende Studenten, die kreischten und Selfies mit ihm machen wollten. Glüsing, der Venezuela viele Male bereist hat, empfand die Stimmung in der Hauptstadt diesmal als bedrückend, die Repression habe stark zugenommen: »Nach 18 Uhr ist Caracas eine Geisterstadt, niemand traut sich aus Angst vor den Greiftrupps der Polizei auf die Straße.« zum Artikel 

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