SAAR
(Nr. 12/1954)
Der von Jens Daniel angestellte Vergleich zwischen den verlorenen Ostgebieten und der Saar erscheint auf den ersten Blick als eine gut gezogene Parallele. Und doch fehlt meiner Meinung nach ein wesentlicher Punkt, der diese Parallele erheblich verschiebt. Die Menschen, die in den verlorenen Ostgebieten gewohnt haben, wurden gewaltsam - unter Verlust ihrer Habe - vertrieben: sie haben keineswegs für die Abtretung dieser Gebiete jenseits der Oder-Neiße an Polen gestimmt, weil sie überhaupt nicht gefragt wurden. Die Menschen im Saargebiet wohnen heute noch dort - und sie fühlen sich recht wohl. Der größte Teil dieser Menschen will gar nicht, daß ihr Land einfach ein deutsches Bundesland wird, sondern daß es vielmehr möglichst autonom bleibt. Schon die letzte Saar-Wahl zeigt ähnliche Tendenzen, die in einer kommenden Wahl sicher noch verstärkt werden...
Berlin
August Scherl
...aber eines weiß ich bestimmt, daß Sie noch nichts, aber auch gar nichts gelernt haben, nämlich aus der jüngsten Geschichte! Sonst würden Sie... uns Saarländer in Ruhe und Frieden lassen...
Saarlouis
Helmuth Loew
Nach den deutsch-französischen Grenzgarantien in Locarno und nach der eindeutigen Abstimmung über die Saar ist ihr Status als deutsches Gebiet unwiderruflich anerkannt worden. Das Saar-Problem war damit aus der Welt geschafft und wurde erst nach Weltkrieg II künstlich neu geschaffen, unter dem Deckmantel einer Europäisierung soll die Saar von Deutschland losgelöst werden. Abgesehen davon, daß der vorgesehene Währungs- und Wirtschaftsanschluß an Frankreich keine Europäisierung ist, steht diese (französische) Konzeption im Widerspruch zu dem echt europäischen Geiste der Atlantik-Charta...
Wiesbaden
Hellmuth Wissmann