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Briefe

SALONFÄHIGE SEPARATISTEN
aus DER SPIEGEL 24/1957

SALONFÄHIGE SEPARATISTEN

Ich bin Ihnen immer besonders dankbar für Artikel, die sich mit unseren saarländischen politischen Verhältnissen beschäftigen. Das tut besonders not, weil in den vergangenen Jahren manche bundesrepublikanische Zeitungen den Eindruck machten, als stünden sie im Dienst der Separatisten an der Saar. Heute ist es nun noch notwendiger, weil sich sogar unsere Regierung zum Sprecher der separatistischen Christlichen Volks-Partei (CVP) macht. Leider geht da die Parteipolitik vor der Moral, die dazu noch im Saar-Wahlkampf 1955 gerade von christlicher Seite sichtlich strapaziert wurde. Wenn Bonn schon mit jenen Separatisten verhandelt, warum nicht mit der Regierung in Pankow? Ist ihm die sogenannte christliche Einheit lieber, als die Einheit Deutschlands?

St. Wendel (Saar) PAUL GERHARD CHEE

stud. theol.

Die Saar-Arbeiterbevölkerung hat an dem schwarzen 23. Oktober 1955 gegen ihre wirtschaftlichen und sozialen Interessen gestimmt, also den billigen Nationalismus vorgezogen. Das wurde uns von Abstimmungskommissionspräsident Dehousse bestätigt. Heute trauert das Saar-Arbeitervolk dem baldigen Verlust des sozialen Besitzstandes entgegen ... Diejenigen, die das schon vorher wußten und danach wählten, sind eben »die Separatisten« und »keine Christen«! Es ist ein besonderer Witz unserer Saar-Demokratie, daß eine in sich gespaltene, sich auflösende Christenpartei (CDU-Saar), einer kompakten, kameradschaftlich zusammenhaltenden Bruder-Christenpartei (CVP) deren Auflösung befiehlt. Die Gewerkschaften müßten das letzte Wort haben, nicht der Parteiklüngel in seiner Minderheit. Die CVP kann einer Wahl ruhig entgegensehen!

Neunkirchen (Saar) KARL-AUGUST MÜLLER

Hilfsarbeiter

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