Hausmitteilung Schach
Datum: 18. 11. 1985 Seinen Sieg über den amtierenden Weltmeister, vorletzten Samstag in Moskau, hatte der Herausforderer in einem SPIEGEL-Gespräch angekündigt: »Es ist schwer, Karpow zu besiegen, aber ich habe gute Aussichten, es zu schaffen«, sagte Garri Kasparow im Juni in Hamburg, wo er auf SPIEGEL-Einladung ein Turnier bestritt. Das Interview machte international Aufsehen und in Moskau Furore - wegen Kasparows »Rundumschlag gegen Funktionäre des sowjetischen und des Weltschachverbandes« (so der »Schach-Report«, Bamberg). Die US-Fachzeitschrift »Chess Life« druckte das SPIEGEL-Gespräch nach. Im Sowjet-Schachverband wurde erwogen, Kasparow mit einer zweijährigen Auslandssperre zu belegen. Solche Schikane hat der 22jährige Karpow-Bezwinger nicht mehr zu fürchten. Ein Bericht von SPIEGEL-Redakteur Werner Harenberg, zu dem SPIEGEL-Korrespondent Andreas Lorenz aus Moskau Informationen beitrug, schildert die glänzenden finanziellen Aussichten, die sich dem neuen Weltmeister Kasparow eröffnen: Der »Boris Becker des Schachs« ist »zugleich sein eigener Tiriac« (Seite 221).