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Dienstpflicht Schädlicher Unsinn

aus DER SPIEGEL 40/1996

Die Einführung eines sozialen Pflichtjahres für alle jungen Frauen und Männer ist nach Einschätzung von Wirtschaftsforschern ökonomischer Unsinn. Allein die 685 000 Dienstpflichtigen würden, bei gleichem Aufwand pro Kopf wie für Wehr- und Zivildienstleistende, den Staat jährlich gut 16 Milliarden Mark kosten, mehr als doppelt soviel wie heute, rechneten Wissenschaftler der Bundeswehr-Universität in Hamburg aus.

Weil die Zwangsrekrutierten in dieser Zeit keiner normal bezahlten Beschäftigung nachgehen können, seien die wahren volkswirtschaftlichen Kosten noch sehr viel höher - rund 29 Milliarden Mark. In dieser Rechnung, so die Volkswirtschaftler Michael Schleicher und Professor Wolf Schäfer, bleiben die wirtschaftlich schädlichen Nebenwirkungen des Zwangsdienstes in Krankenhäusern, Kinderhorten, Armee-Kasernen oder beim Umweltschutz sogar noch unberücksichtigt: Die ungelernten Dienstpflichtigen würden professionelle Kräfte verdrängen, der Staat würde massiv lenkend in den Arbeitsmarkt eingreifen. Daraus, so die Forscher in einer Modell-Studie, »können sich fundamentale Fehlentwicklungen ergeben«.

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